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zu sagen; aber ich will hier die Gelegenheit nützen, um, da doch fast in allen Reisebeschreibungen etwas von schlechten Wirthen in den Gasthäusern, und wahrhaftig selten mit Unrecht, gesprochen wird, auch ein paar Worte von guten Wirthen sagen zu können. Wenn man unsern lieben Wirth Klestroff in Frauenburg und seine Familie sieht, so muß schon sein Anblick allein ein sehr gutes Vorurtheil für die Kraft und Nahrhaftigkeit seiner Speisen geben, da sie ihm bis zu dem Umfange von mehreren Ellen fortgeholfen haben. Wenn ihn einst der Himmel nach den anvertrauten Pfunden seines Körpers fragt, so kann er stolz hervortreten und lächelnd auf erwucherte Schiffpfunde zeigen. Dem sey, wie ihm wolle: seine Bewirthung, so wie die seines Nachbaren Franz, der wie jener Sohn eines Richters auf der Haut seines Vaters Rechtssprüche ertheilte, hier in dem Bilde des seinigen „Zum Alten Franz“ die Gäste bewirthet, verdient vorzügliches Lob. Man kann in keinem Gasthofe, selbst in den größeren der Städte, besser, reinlicher und bescheidener

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/363&oldid=- (Version vom 12.12.2020)