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gesetzt wird, und daß die Quantität nicht ganz so beträchtlich ist, als sie scheint, giebt der Umstand, daß wenn zuweilen nur 100,000 Thaler ausbleiben, oder durch Zufall steril liegen müssen, man augenblicklich eine Stockung in den Geschäften merkt. Dem Psychologen können diese Tage überdem als wahre Zahltage der Erfahrung dienen; aber er wird sich freuen, nicht selten auch Züge des höchsten Edelmuths zu entdecken, die, im Ganzen genommen, ihm den Charakter der Kurländer lieb machen müssen. Fälle, wo der Ärmere uneigennützige Unterstützung und ihn rettenden Kredit erhält, wo Freunde und Bekannte wetteifern, um jede Verlegenheit zu mindern, kommen häufig vor; dagegen die wenigen Wucherjuden und Jüdinnen allgemein gekannt sind und ihren sauern und unsichern Profit gegen allgemeine Verachtung eintauschen.

Während nun alles zum Altare Pluto’s seine Opfer trägt, und mancher, der zu viel oder zu wenig des Goldes darbringt, auch die Ruhe seiner Seele unter die dem Höllengott — als solcher schon ein Gott des Reichthums — dargebotenen Gaben mischt, wollen

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/411&oldid=- (Version vom 12.12.2020)