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des verstorbenen Landhofmeisters von Offenberg.

Unter den mancherley seltenen exotischen Bäumen und Stauden, die der Garten enthält, führe ich, außer den verschiedenen Pappelarten, nur den Lebensbaum, den Lerchenbaum, die kaspische Weide, mit ihrem hellblauen Staube auf der Rinde, die Lonicera Tartarica, den Rubus odoratus, das Viburnum opulus und Hydrophyllum Canadense an. Herrlich ist, zumal an einem warmen Sommerabende, der Anblick der hohen Silberpappeln; — man glaubt sich plötzlich unter einen entfernten Himmelstrich versetzt. Und dieser schöne Garten ist zu allen Tageszeiten für Niemand verschlossen. Der edle Besitzer verdient dafür gewiß den lautesten Dank, da er, selbst mit Aufopferung mancher zarten Blüthe, mancher seltenen Staude, welche der Muthwille zerstört, doch lieber diesen Verlust trägt, als dem Publikum eine Freude nehmen will, die man mit Recht hier in Mitau zu den schönsten zählen darf. So lange das Johannisgewühl dauert, ist der Garten fast zu jeder Tageszeit mit Spaziergängern angefüllt, am

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/419&oldid=- (Version vom 12.12.2020)