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Wohnungen übersieht man mit einem Blick und im Vordergrunde den schönen See, aus dem sich eine mit hohen Tannen bewachsene Insel erhebt. – Vorzüglich ist die Aussicht aus dem Garten zu Brinckenholf, der sich in Terrassen nach dem Seeufer hinzieht. schön. Es giebt für die todte Natur, wie für die lebende eine gewisse Grazie, eine Harmonie der Theile des Ganzen, die vorzüglich gefällt. Die Ursache ist, weil das Todte und das Belebte aus einem Stoffe ursprünglicher Elemente von der Hand eines Künstlers gebildet ward, der das Gute und Schöne gewiß allenthalben als erste Regel seiner Werke ausdrückte. Dieser Gegend würde ich jene Grazie vorzüglich beymessen. Hier ist nicht der Genfersee und keiner der Seen des alten Landes der Freyheit, aber dieses Sanfte, diese Milde der erblickten Landschaft, ergreift das Herz vielleicht eben so sehr, als ständen statt der fruchtbaren Höhen voll Ähren und voll Laub, Felsen, und statt den gelben Strohdächer der Bauerwohnungen, Schneelawinen hier. Überhaupt glaube ich; ist das Schöne und Erhabene in

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/43&oldid=- (Version vom 2.4.2020)