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eine beträchtliche Sammlung nach Antiken geformter Glaspasten von Tassie, dürfen nicht übersehen werden.

Musik wird in Kurland mehr als jede andere Kunst geliebt und erlernt. Sie hat auch in Mitau ihre vorzüglichen Lieblinge. Mehrere geschickte Tonkünstler, unter denen ich die Herren Rose, Brettschneider und Roth als die vorzüglichsten nenne, haben alle Stunden des Tages besetzt, und es giebt hier Dilettanten, die ihr Talent zur hohen Vollkommenheit ausgebildet haben; so daß sie manchen reisenden Virtuosen, der sich übertroffen fühlt, beschämen. Fräulein Mariane von Berner, die unter andern auch von dem berühmten Rode Unterricht erhalten hat, macht ihrem Lehrer wahrhaft Ehre. Mit einer Fertigkeit, mit einer Zartheit und doch mit seltener Kraft und Fülle trägt sie die schwersten Sachen auf der Violine vor. Man erstaunt, und kann nur die liebenswürdige Bescheidenheit, mit der sie als vollendete Künstlerin erscheint, noch mehr als ihr vortrefliches Spiel selbst bewundern. Die beyden Herren von Arsenieff, Söhne Seiner Excellenz des Herrn Civilgouverneurs, haben es ebenfalls auf mehreren Instrumenten zu einem hohen Grade von Vollkommenheit gebracht, besonders der zweyte auf dem Pianoforte. Außerdem wird fast in jedem Hause der höheren,

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/445&oldid=- (Version vom 12.12.2020)