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Jezt begleite mich der Leser den steilen Schloßberg hinan, um aus dem zwey Stock hohen, nur mit einem Flügel, der in die neuere Zeit sich hineinschwingt, vergrösserten Schlosse, die Gegend zu beschauen, welche ehemals vom wilden Geschrey der Krieger ertönend, jezt nur die Lieder eines Nachtigallenheeres wiederhallt. Den Fuß des kegelförmigen Berges bis auf den Damm beym Aufgange umzieht ein Bach und ein tiefer Teich. Allenthalben, wo das Auge hinsieht, erblickt man einzelne bald höhere bald niedere Berge mit ihren sie umringenden Thälern. Hier trägt ein Berg ein fruchtbares Feld auf seiner Scheitel, dort ein Wäldchen und dort eine Gruppe gut bebauter Bauerhäuser. – Da fließt eine kleine Quelle aus dem Thale über den steinigten Weg hinüber und ergießt sich in den Spiegel eines Teiches, – dort ist das Thal eine grüne Wiese und da ein kleiner lieblicher Hain, – dort, längs der Kirche, geht ein steiler Weg den Berg hinan, und verliert sich, wie in einer mit dunklem Gebüsch behangenen Grotte, – dort schlängelt sich ein anderer

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/53&oldid=- (Version vom 13.12.2020)