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Poststraße auf einer Anhöhe liegt. Von dieser erblickt man die, tiefer unten im grünen Laub versteckte, Hoflage mit allen Nebengebäuden. Hat man die äußerste Höhe erreicht, so steht man vor einem Gottesacker, dessen antikes Thor die Inschrift trägt — „Numen adest;“ — und diese Überschrift trügt nicht.

In dem Schatten des Parks, zu dem man hier bey dem Thore gelangt, weilt gern und willig, in dem durch die Reize der Natur bewegten Herzen, das Gefühl des Daseyns eines höhern Wesens, und die ganze Tendenz des Parks scheint jene Worte nachzusprechen, und im gerührten Anschauen der Natur auf eine höhere Welt hinzuweisen. Doch der Leser — um mit mir den lieblichen Park zu durchwandeln — muß es mir schon gestatten, ihn bis zum Fuße des Berges zurück zu führen, um von dort aus den Spaziergang anzutreten. Gleich am Eingange auf einem zwischen hohen Birkenbäumen sich hinaufschlingenden Pfad erblickt man zur Linken einen Teich, der aus mehrern Klüften, in die er seine Arme hineinstreckt,

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/66&oldid=- (Version vom 29.12.2019)