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Meilen zurück auf dem Wege nach Liebau, das jedoch die Poststraße nicht berührt, will ich bey dem Flecken Durben verweilen, der schon durch die vaterländische Geschichte merkwürdig wird.

Da, wo jezt der Flecken Durben liegt, stand ehemals die alte lettische Feste Tarwaiten. Gerade an demselben Tage, an welchem ich Durben passirte — es war der 13te Julius — fiel, vor 543 Jahren, die mörderische Schlacht[1] daselbst vor, in welcher der Ordensmeister Burchard von Hornhusen nebst 150 Rittern und einer Menge von Adel und Volk von den Litthauern erschlagen ward. Der Jahrestag jener schrecklichen Niederlage führte die Mordscene mit hellen Farben vor meine Seele, und lebhaft dachte ich mir jenen blutigen Kampf, dessen Panier hier noch in den Ruinen der alten zerstörten Feste weit über die ganze Gegend hervorragt. Dicht bey der Stadt in einem Sandhügel, jezt mit hohen Fichtenstämmen bedeckt,sind die Gräber der Erschlagenen.

  1. Im Jahre 1263.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/75&oldid=- (Version vom 13.12.2020)