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scheiden denn immer sehr zufrieden von einander. Ich erinnere mich eines dicken litthauischen Bojaren, mit einem silberweißen Stutzbart und reichem polnischen Gewand, der in gebrochenem Lettisch die Verdienste seines Handelsmanns erhob, und dabey versicherte: er habe nichts weiter zu thun, als seinen Flachs und sein Getreide aufzuladen und zur Stadt zu führen, alles andere besorge sein Freund, den er „einen Wundermann“ nannte, indem er zugleich die vortreflichen Weine seines Wirthes rühmte, die in ihrer Fülle noch auf seinem Gesichte glühten.

Der deutsche Kaufmann in Liebau hat durch die Menge der Ebräer, die nun auch Liebau überzogen, beträchtlich verloren. Da er sich die ebräischen Erwerbsmittel alle nicht zu eigen machen kann, so ist es natürlich, daß er sich gezwungen sieht, den Preis höher zu halten als der Israelit. Wenigstens ist die Klage der Deutschen allgemein, daß der Stamm Judas die Säfte zu gierig einsauge.

Die jährlichen Revenuen der Stadt Liebau

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/97&oldid=- (Version vom 13.12.2020)