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stand: so sagte endlich der Herr Markgraf, indem er beyder Arbeiten nochmahls gegen einander hielt und genau betrachtete: „nicht wahr? es ist schwer, zu sagen, welcher von beyden schönere Stücke liefert.“ Gewiß eine Äusserung, die dem Herrn Walther zu ausnehmender Ehre gereicht. Er gravirt auch sehr gut in Stahl und Meßing zu Siegeln. Doch so liebenswehrt auch diese seine seltne Geschicklichkeit ist, so dünkt mir dennoch die Güte und Vortrefflichkeit seines Charakters noch weit preiswürdiger. Denn er ist seit der Zeit, als sein ältester Bruder nach Petersburg abging, welches im Jahre 1772 geschah, mit Aufopferung seines eigenen großen Vortheils, die Hauptstütze seines alten Vaters, der sich durch seine vielen nächtlichen Arbeiten, die oft bis um 12 auch 1 Uhr dauerten, sein Gesicht so geschwächt hat, daß er alle seine Arbeiten seinen Söhnen überlassen muß, – und ist es mit Lust. Auf ihm ruht die größte Sorge für das Hauswesen. Meistentheils durch seinen Fleiß wird der Wohlstand seiner Familie erhalten. Bloß auf seine Kosten hat er seinen jüngsten Bruder, von dem ich nachher noch etwas sagen werde, viele Jahre lang das academische Gymnasium zu Koburg frequentiren lassen, aus eigener Erfahrung

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Anonym: Von Koburgischen Künstlern in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_Koburgischen_K%C3%BCnstlern.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)