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er dann jedesmahl eine ungemeine Freude empfand. Er copirte diese holden Sänger, so wie auch diejenigen Gegenstände um sich her, die den meisten und angenehmsten Eindruck auf sein Gemüth machten, ohne je die mindeste Aufforderung und Anweisung dazu erhalten zu haben, bloß auf inneren Antrieb, und nach seinen eigenen besten Kräften und Ermessen. Gleichwohl brachte er es in kurzer Zeit so weit, daß seine Kameraden über seine Zeichnungen erstaunten, und oft zu ihm sagten: könnten wir, was du kannst, wir blieben nicht bey dieser bösen Waldarbeit. Diese Reden bevestigten endlich den Entschluß in ihm, welchen er schon lange im Stillen bey sich gefaßt hatte, die Steinschneiderkunst zu erlernen. Nur wollte er sich erst so viel erwerben, daß er sich reinlich kleiden, und seine Lehrjahre mit Ehren aushalten könnte. Kaum hatte er aber so viel Geld, als dazu nöthig war, so ließ er sich wirklich im Jahre 1737. am 29 September bey Johann Michael Keßler, Glasschneider zu Frauenwald in Thüringen, auf 4 Jahre einschreiben, und erwarb sich durch seine untadelhafte Aufführung, so wie durch seinen ernsten Fleiß, und durch seine täglich zunehmende Geschicklichkeit die vollkommenste Liebe, Achtung

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Anonym: Von Koburgischen Künstlern in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_Koburgischen_K%C3%BCnstlern.pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)