Seite:Von Wiesentheid und insonderheit von der dortigen Schuleinrichtung.pdf/11

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die Kinder auf dem platten Lande in der Muttersprache die Buchstaben- und Syllabirtafel, das bekannte vortreffliche Lesebuch, und das Evangelienbuch. Bey dem Kirchgang haben sie auch ein Gebetbuch, aber nicht alle lernen darin lesen, obschon alle es mit in die Kirche nehmen, und zum Schein auch wohl hineinsehen. Die Lesekunst hat seit einigen Jahren in Franken abermahls eine neue Stufe der Aufklärung erreicht: man ist, vermuthlich in Wirzburg, auf den nützlichen Einfall gerathen, daß man in der Tabelle und im Lesebuch statt einerley gedruckter Buchstaben, wie bisher, nun von allen Sorten Lettern, gedruckte und wie geschrieben gestochene Buchstaben und Schriften hat. Und doch kann noch kein Kind die alten gedruckten Bücher lesen. Im Schreiben sind sie noch nicht weiter gekommen, als vorhin. Den Katechismum können die Kinder alle auswendig von Wort zu Wort. Rechnen lernen sogar auch die Mädchen. Man darf sich aber nicht vorstellen, daß nun auch alle Unstudirte vollkommen lesen, schreiben, und rechnen können. Sie lernen es wohl zum Theil, aber nicht alle Kinder, und nicht alles. Man sollte freylich denken, bey der heutigen guten Lehrart sollten alle Leute vollkommen