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denen wir doch jetzt großen Überfluß haben. Die sehr gute Fibel und das Lesebuch des Herrn Prof. Junge zu Altdorf wird, meines Wissens, noch von keinem gebraucht. Diesen Unterricht besorgt öfters die Frau des Schulmeisters. Zum Buchstabiren wird eines der trefflichsten biblischen Bücher, die Sprüche Salomons, die aber freylich meist für Kinder dieses Alters zu hohe Weisheit enthalten, gebraucht; welche auch zu dieser Absicht in Sylben abgetheilt besonders gedruckt sind. Dann werden die Psalmen, das N. Testament, und endlich die ganze Bibel gelesen, oder vielmehr in einem höchst ekelhaften Tone abgesungen. Denn Kinder so lesen zu lehren, wie es der jedesmahlige Inhalt und die darin herrschende Gedankenreihe oder Empfindung erfordert, daran wird gar nicht gedacht, ohngeachtet dieß doch in jeder Bürgerschule mit zu den wichtigsten Theilen des jugendlichen Unterrichts gerechnet werden sollte. Zur Katechisation gebrauchen einige die Gräfischen Katechismus-Tabellen. Auswendig gelernt wird Luthers kleiner und großer Katechismus, die in 52 Lectionen abgetheilte Nürnbergische Kinderlehe[1], die Psalmen, das Sonntagsevangelium, die Sprüche


  1. Welche eben so alt ist, als das Fechthaus, nämlich vom J. 1628.
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Anonym: Von den Teutschen Schulen in Nürnberg in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_den_Teutschen_Schulen_in_Nuernberg.pdf/15&oldid=- (Version vom 1.8.2018)