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Der Zunftgeist, der in unsern litterarischen Anstalten so sehr noch hervorsticht, hat sich auch hier eingedrungen, aber, wie ich glaube, nicht zum Vortheil der Sache.

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Teutsche Schulen, Schreib- und Rechenmeister, finde ich in Nürnberg schon zur Zeit der Kirchenreformation. Ältere Spuren derselben sind mir noch nicht bekannt geworden. Der älteste, dessen unsere Chroniken Meldung thun, war Conrad Glaser, ein Pfaff und Rechenmeister, der 1529 als Muttermörder in Inquisition kam. 1537 findet sich ein Teutscher Schreiber, der hinkende Hanns Ziese genannt, welcher wegen getriebener Unzucht mit seinen Schulmädchen mit dem Schwerd hingerichtet wurde. Unter die berühmtesten Schreib- und Rechenmeister im 16ten Jahrhundert gehört Johann Neudörfer, der ältere, (geb. 1497 gest. 1563) der manchen guten Schüler in der Schreib-


    Ich kenne nur noch einen Ort in Teutschland, wo eine ähnliche Einrichtung ist, nämlich zu Frankfurt am Mayn, wo auch die Teutschen Schulmeister ein geschlossenes Collegium ausmachen, der Candidat sich bey der Aufnahme einem Examen unterwerfen muß, und die Mitglieder dieses Collegiums alle Vierteljahre ihre Zusammenkünfte halten. Ich wünschte, daß ein Frankfurter die Geschichte und Verfassung derselben näher beschriebe.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Von den Teutschen Schulen in Nürnberg in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_den_Teutschen_Schulen_in_Nuernberg.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)