Seite:Von den traurigen Wirkungen des Waldnachtschattens, (Atropa Belladonna Linnaci).pdf/3

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heftigen Durst, und trank aus allen Quellen, wo sie vorüber gieng. Eben denselben Abend klagte sie über Brennen im Hals und Magen, über Magendrücken, hatte Ekel für Speisen und Kopfweh. Den andern Tag früh klagte sie über Durst und Magenweh. Bald nachher fühlte sie eine Schwere im Kopf, ward schwindlicht, wurde verwirrt, taumelte wie unsinnig hin und her, stürzte öfters betäubt vor sich nieder; das Gesicht und der Kopf lief ihr auf; sie verlor die Sprache, das Bewußtsein, und stürzte gleich darauf an schlagflüssigen Zufällen tod zur Erde. Zwey andere Mädchen, die eben auch von den Beeren, nur weniger, als die erstere gegessen hatten, brachen sich die Nacht über, und waren den andern Tag wohl. Vielleicht hätte ein geringes Mittel, wenn baldige Hülfe wäre angewendet worden, die erstere gerettet. Einige Stunden nach dem Tod lief ihr der Bauch und die Magengegend auf und spannte sich wie eine Trommel; das Gesicht war angeschwollen, blauroth, die Augen und der Hals hervorgetrieben. Die schleunig zugenommene Fäulniß, vermuthlich die Folge der Auflösung der Säfte, verstattete die Öffnung des Leichnams nicht. Noch eine Geschichte, die mir bekannt geworden ist, will ich hier erzählen: Vier Leute hatten die Beeren dieses Krauts aus Unwissenheit sehr häufig gegessen. Nach einer halben Stunde äusserten sich schon Schwindel und Zittern der Hände. Sie eilten nach Haus und hatten unterwegs Ekel, Üblichkeit und so heftigen Durst, daß sie ganze Ströme Sauerwasser, das in der Gegend quillt,