Seite:Von den traurigen Wirkungen des Waldnachtschattens, (Atropa Belladonna Linnaci).pdf/4

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tranken. Einer von diesen, der die meisten Beere gegessen hatte, konnte nicht essen, weil ihm der Hals zusammen gezogen schien, taumelte im Gehen, war beängstigt, schwindelte und redete oft albern. Man brachte ihn zu Bett. Nach einigen Stunden fand man ihn fühllos, röchelnd und in einigen Zuckungen. Abends war er ganz betäubt, die untern Glieder steif, alle Hautgefäße sehr aufgetrieben, besonders auch das sonst magere und blasse Gesicht, das nun ungemein roth war, in großer Hitze, starkem Schweis, sein Puls äusserst voll und geschwind. Er schlief beständig. Endlich kamen vermehrte Zuckungen, und er starb noch denselben Abend. Die andern bekamen Zuckungen, redeten irre, hatten brennende Hitze, Schweiße, die Adern waren aufgetrieben, die Augen offen und starr, sie wüteten beständig, waren ängstlich, scheuten Flüssigkeiten. Nachdem man einem jeden einige Gran Brechweinstein mit Mühe eingeflößt hatte, brachen sie eine Menge der Beere aus, bekamen Leibesöffnung, waren nach einigen Stunden wieder bey sich, und wurden nach vielen Tagen völlig wieder hergestellet. So können die heilsamsten Mittel durch unmäßigen Gebrauch schädlich werden. Aufmerksam sollte man alle Menschen auf solche Kräuter machen, damit sie sich nicht durch die schöne und betrügerische Farbe und Gestalt ihrer Früchte verführen lassen, und aus Unwissenheit mit ihnen den Tod einschlucken. Kinder sollte man schon in den Schulen mit solchen Dingen bekannt machen, wo man sie zwar in dem Nützlichen zu unterrichten pfleget, das