Seite:Vorstellung der ganzen Fürther Judenschaft und aller Jüdischen Einwohner in Franken an den Fränkischen Kreisconvent, dictirt Nürnberg den 17ten Febr. 1792.pdf/4

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Abgaben auch noch synagogische Steuern entrichten, so daß auch der vermögende Theil viel erwerben muß, wenn er mit den Seinigen fortkommen will, und daß der sinkende bey dem mindesten Unglück gleich zum Bettler wird, weil er sich aus Mangel des Vermögens, ohne welches keine Handlung getrieben werden kann, mit nichts zu ernähren weiß, und nicht einmahl ein Botenlohn verdienen kann, indem der Leibzoll mehr als sein Verdienst betragen würde.

 Diese wahrhafte Schilderung unserer eingeschränkten und drückenden Lage ist schon von vielen christlichen Regenten, Philosophen und Staats-Männern mit Wärme anerkannt worden und nöthigt uns, unsere fortwürige Erhaltung nur dem Gott, der aller Menschen Vater ist, und dem unsere sparsame und eingezogene Lebensart, so wie unsere Emsigkeit und Genügsamkeit an kleinem Profit bekannt ist, zu verdanken.

 Sollte nun auch bey manchen unter uns der Ruf des Gewissens von der Stimme der Noth erstickt werden; so glauben wir doch, daß, wenn uns der volle Schwung der Industrie, die das Erbgut aller Menschen ist, erlaubt würde, auch alle unrechtmäßigen Mittel zum Lebens-Unterhalt aufgegeben, und nur diejenigen genützt werden würden, welche die Ehrlichkeit laut gestehen darf.

 Wir wollen es nicht wagen, die wohlthätigen Folgen für uns und die ganze Menschheit zu