Verschiedene: Wünschelruthe | |
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Köpfe anzieht und aus einer spätern Zeit herrührt. Auffallender noch sind zwei große Gemälde von etwas strengerem Styl, von welchen das eine eine heilige Aebtissin vorstellt, die mehreren Armen Gaben austheilt; unter den Köpfen der letzteren sind einige von dem charaktervollsten Ausdruck, die wohl an Hemmelink erinnern, für welchen jedoch das ganze Bild, bei einer bestimmten Ausbildung des Styls, zu haltungslos, zu massiv und zu unsorgsam gearbeitet ist; auch glauben wir nicht daß er je so große Figuren gemalt. Dasselbe gilt von dem andern Gemälde, einer Kreuzabnabme, das vor dem vorigen in Rücksicht der Farbengebung noch Vorzüge hat, wenn ihm gleich auch die Harmonie fehlt. Der Leichnam Christi, oben von einem Manne vom Kreuz losgemacht, wird von der untenstehenden Magdalena mit starr ausgestreckten Armen empfangen, und zugleich von Joseph von Arimathia an den Füßen gehalten: im Vorgrunde liegt Maria in Ohnmacht, das Auge geschlossen, beide Hände im Schooß; Johannes, der hinter ihr steht, unterstützt sie, und blickt mit verweinten Augen nach dem Kreuz empor. Eine schöne rührende Trauer ist über das Ganze verbreitet, nur in einzelnen Theilen liegt etwas Zuckendschmerzhaftes, das dem Beschauer wehe thut; der Ausdruck ist auch hier mannichfaltig und wahr, einzelne Köpfe, wie der des Joseph von Arimathia, vortrefflich; die Landschaft hingegen ist mittelmäßig und die Luftperspektive verfehlt.
Den langen Hunger sättigend durch Morden:
Hausen, entflammt von ihrem Oberhaubte,
Im Christenvolk gleich gräßlich seine Horden.
Dem Heinrich, Holofern dem Bayern raubte
Gilbert und Filipp, Arjaden! durch deine
Schwerdklinge; Beyd’ erzeugt im Land bey Reine.
Den Ernst erschlägt Albazar mit der Keule;
Algazels Pallasch mordet Engerlanden.
Wer sagt, wieviel geringre Männer schwanden?
Gottfried ist wach beym ersten Schlachtgeheule;
Säumt nicht ein Nu; schon ganz in Stahlgewanden;
Schon hat er mächt’ge Waffen sich getürmet,
Er, als er nach dem Schrepen das Gelärme,
Das gräul’cher stets zu dröhnen scheint, vernommen,
Denkt gleich, daß dort Arabia’s Räuberschwärme
Mit jähem Ueberfall den Wall erklommen.
Das war dem Feldherrn längst zu Ohren kommen;
Doch freylich solch Gesindel, feig und flüchtig,
Schien ihm zu dieser Keckheit nimmer tüchtig.
Hin zog er jetzt; da horch! ein andres Dröhnen,
Und Schlachtgeheul der Heiden macht erstöhnen
Urplötzlich, gräßlich, rings des Himmels Weite.
Das ist Klorinde! mit den Heidensöhnen
Von Sion jagt sie, mit Argant, zum Streite. -
Sein Amt vertritt, sich Gottfried mit den Worten:
„Hört Ihr, wie von der Stadt, vom Hügel droben
Die Feind’ uns neuen Waffenlärm begannen?
Dort muß sich Eure Kraft und Kunst erproben,
Wolan! so eilet; steuert da dem Toben;
Nehmt mit Euch einen Theil von meinen Mannen:
Indeß ich drüben mir dem andern Theile
Den Feindesanfall aufzunehmen eile.“
Verschiednen Pfads entgegen den Gefahren;
Zum Hügel, Welf; Gottfried nach jenem Tosen
Der Araber, die unbekämpft schon waren.
Doch mehrt im Gehn er stets die Macht; es stoßen
Hin kömmt er, schon gewaltig angeschwollen,
Wo durch des Türken Wuth die Ströme quollen.
So füllt der Donaustrom, dem Quell entsprungen,
Das enge Bett nicht aus mit schwachen Wogen.
Schwillt Kraft und Stolz. Schon mächtig, schon verwogen
Hat er sein Hörnerhaubt hochauf geschwungen,
Dammbrechend, siegreich kömmt er angezogen,
Stößt auf das Meer mit mächtigem Geschwader
Nr. 32 S. 127 Sp. 1 Z. 20 v. o. st. vorständigen l. verständigen.
Nr. 32 S. 127 Sp. 2 Z. 1 v. u. st. niimoen l. niuwen
Nr. 32 S. 128 Sp. 2 Z. 12 v. o. st. aller l. alter.
Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_148.jpg&oldid=- (Version vom 6.5.2018)