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handeln; es mögen Existenzen gewesen sein gleich den in einer Predigeraufzeichnung des dreizehnten Jahrhunderts geschilderten Weibern, die in der Nähe von Kirchen in Hütten oder Zellen, inclusoria, wohnten und auf ihre Weise Gott dienten. Es waren städtische Klausnerinnen. Der Mönch schildert uns, wie die Mendikanten, allenthalben organisationseifrig, sich auch dieser Frauen bemächtigten, sie aus ihrer Verzettelung herausrissen und in geordnete Klöster sammelten.

Für uns werden diese Nonnenklöster erst sichtbar vermöge ihres Anschlusses an bestehende Mönchsorden.

Wir finden zunächst Cisterzienserinnen. Ein solches Kloster war z. B. das nahe Olsberg. Aber auch in Basel selbst entstand ein Kloster dieser Art.

Als die Barfüßer nach 1250 ins Innere der Stadt übersiedelten, verkauften sie ihr Heimwesen vor Spalen samt der Kirche und allem Zubehör an das Stift auf dem Großen St. Bernhard. Dieses aber behielt den Erwerb nur kurze Zeit und gab ihn weiter an Frauen aus dem Cisterzienserinnenkloster zu Tänikon. Im Dezember 1253 begegnen uns diese im Besitz des Hauses. So auch noch im Dezember 1257. Eine Meisterin regiert den Konvent; der Abt von Lützel ist ihr Vater und Beichtiger; wir finden auch Basler Bürgertöchter unter den Nonnen. 1259 aber erwerben sie von der Dompropstei den Ort Michelfelden und verlegen mit Erlaubnis des Bischofs ihr Kloster dorthin. Es ist das spätere Kloster Blotzheim, wohin die Schwestern einige Jahre nachher von Michelfelden übersiedelten.


In dem freigewordenen Kloster vor Spalen zogen Clarissen ein.

Nachdem schon die ältern Mönchsorden sich der Aufgabe unterzogen hatten, mit Nonnenklöstern in Verbindung zu treten zum Zweck ihrer regelmäßigen Ueberwachung und der Aufrechterhaltung der Disziplin, griffen die Bettelorden auch auf diesem Gebiete kräftig ein. Daß die Dominikaner die Aufsicht über das Steinenkloster 1291 übernahmen, wurde gesagt; schon früher hatten sie dasselbe für Klingental getan.

Bei den Minoriten handelt es sich um einen zweiten Orden, dessen Stiftung ebenfalls vom hl. Franziskus ausging, den Orden der hl. Clara. Seine Angehörigen hießen arme Schwestern; die ihnen von Franziskus gegebene Regel ist derjenigen der Minderbrüder zum Teil wörtlich gleich. Seit 1245 war den Letztern durch den Papst die geistliche Leitung der Clarissen übertragen; sie waren ihre „geistlichen Väter“. Wir sehen eine

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/177&oldid=- (Version vom 1.8.2018)