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Ihr Wille dabei war, wie sie dem Herzog von Lothringen mitteilte, in vierzehn Tagen mit ganzer Macht und Geschütz vor Blamont zu rücken und von da, wenn ihr Gott Gnade gebe, gegen andre Burgen und Städte des Feindes zu ziehen.

Allenthalben rüstete man sich nun. Da ein längerer Feldzug in Aussicht stand, beschloß Basel, nicht mit ausgehobener Mannschaft, sondern mit Söldnern daran Teil zu nehmen; es ließ durch den Aarauer Heini Breitschedel Knechte in der Eidgenossenschaft, hauptsächlich in Luzern und den Ländern, anwerben; außerdem fanden sich noch Söldner aus der Stadt und der Landschaft selbst; zu diesen sechshundert Mann traten die Basler Reisigen, sechzig an der Zahl; eine Hauptbüchse und einiges Feldgeschütz wurde mitgegeben.

Schon am 1. Juli zog eine Schar schwerer Reiter, von Herzog Sigmund gesandt, hier durch; am 10. Juli war der Abmarsch der Basler Mannschaft; gleich nachher trafen tausend Berner unter Diesbach ein.

Am 18. Juli fand sich das ganze Heer der Verbündeten, zwölftausend Fußknechte und zwölfhundertfünfzig Reisige stark, vor L'Isle am Doubs zusammen. Da sah man den Grafen Oswald von Tierstein mit den österreichischen Truppen, die Städte Straßburg und Basel, die Bischöfe dieser beiden Orte, die von Bern Solothurn Freiburg, die Städte Colmar und Schlettstadt.

Und nun wiederholt sich hier am Doubs, zwei Monate nach dem Zuge vor Grandson und Orbe, das Schauspiel dieser Kriegführung, die mit Raschheit und unwiderstehlicher Kraft Schloß nach Schloß bezwingt erstürmt leert und vernichtet. Schon vor Ankunft der Hauptmacht hatte Tierstein den starken Brückenkopf Pont de Roide genommen; am 20. Juli fiel L'Isle, dann das Städtlein Granges, dann die nahegelegenen Burgen Vellechevreux Courchaton Nans, Nans la Roche, Montby; am 9. August das mächtige Blamont mit den goldfunkelnden Türmen; dasselbe Schicksal ward in den folgenden Tagen den Schlössern Clermont Grammont Fallon. In sechs Wochen wurden so zwölf Schlösser und drei Städte gewonnen.

Aber neben der in solchen Leistungen sich zeigenden Tüchtigkeit der Einzelnen offenbarte der Feldzug dennoch die Schwäche dieser durch kein einheitliches Kommando geleiteten, auf einer Verbindung der disparatesten Truppen ruhenden Kriegführung.

Streitigkeiten innerhalb des österreichischen Kontingents führen schon bei Teilung der reichen Beute von L'Isle dazu, daß ein großer Teil des Fußvolkes, die Leute aus den Waldstädten, das Heer verlassen und nach

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/105&oldid=- (Version vom 8.8.2016)