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längs des Sees gegen Vaumarcus und weiterhin gegen Concise sich bewegte. Hier traf man auf den Feind.

Die Vorhut und der vordere Gewalthaufe vereinigt begannen das Gefecht. Eine durch burgundische Kavallerie versuchte Umgehung, der die Reiter der Verbündeten entgegentraten, gelang nicht; vergeblich ließ Karl seine Geschwader auf den Speerhaufen der Eidgenossen anrennen; auch seine Kanonen brachten diese nicht zum Wanken. Da befahl er ein Zurückgehen, um eine bessere Position zu gewinnen. Aber seine weiter hinten stehenden Truppen verstanden diese Bewegung als den Beginn allgemeinen Weichens, und in eben diesem Augenblick erschien der zweite Gewalthaufe der Eidgenossen auf dem Schlachtfelde. Fürchterlich schallten die Harsthörner von Uri und Luzern, blitzte der Hellebardenwald. Und dies Zusammentreffen entschied rasch das Glück des Tages. Von Schrecken ergriffen lösten sich die Massen des burgundischen Heeres, stürzten vor dem jetzt mächtig zum Angriff übergehenden Feinde davon. Dem Herzog gelang es nicht, die Weichenden zu halten; ihre Flucht riß ihn mit fort. „Mit großem Schand und Schad“ floh sein Heer, von den Eidgenossen bis gegen Montagny verfolgt.

Dies war die Schlacht bei Grandson. Unter den Burgunderschlachten die mächtigste, nicht am tatsächlichen Erfolg, aber an der moralischen Wirkung gemessen. Sie vernichtete den Kriegsruhm Karls und seines Heeres; sie gab den Siegern die feste Sicherheit, die sie dann den entscheidenden Schlag bei Murten zu führen befähigte.

Zunächst aber rief der Sieg einem gewaltigen Erstaunen. Er war nur möglich gewesen durch die Hilfe der Heiligen selbst; er war ein göttliches Wunder, kein Menschenwerk. Dies Gefühl herrschte in den ersten Tagen vor und gestaltete auch die Rückkunft der Basler vom Schlachtfelde zu einer weihevollen Szene. Am 13. März zogen sie ein mit ihren Beutestücken, mit den Bombarden, die das stolze Wappen Burgunds trugen, und den goldflimmernden Bannern und Fähnlein; vom Tore gings sofort hinauf zum Münster; dort vor dem Hochaltar brachten sie ihren Dank dar, verließen dann in klirrendem Zuge, durch die ehrwürdige Galluspforte sich drängend, das Heiligtum.

Zu der Freudenstimmung, die in diesen Tagen Basel erfüllte, gehörte Manches. Zwar der Anteil der Basler selbst am Siege war nicht sehr namhaft; ihr Fußvolk war der Nachhut zugeteilt gewesen und nur Wenige aus ihnen hatten sich, den Befehlen der Hauptleute zuwider, nach vorn gedrängt und am Gefechte teilgenommen. Die Basler Reisigen, die einzige

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/113&oldid=- (Version vom 8.8.2016)