Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 2,1.pdf/119

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sich dem Herzog Renat, solange er nur im Hilfebegehren eifrig sei, aber den Kampf, bei dem es doch sein eigen Land gelte, selbst nur lässig führe.

Basels Akten aus diesem Spätsommer und Herbst reden wieder wie so oft schon von Rüstungen. Die Leistungsfähigkeit der Stadt erscheint als eine erstaunliche. Durch alle die Feldzüge und Schlachten in keiner Weise erschöpft geht sie unverdrossen von neuem an die Beschaffung von Kriegsgerät aller Art, die Anwerbung und Organisierung von Mannschaft. Am 2. September schickt sie ihren ersten Zuzug über die Vogesen, am 24. September einen zweiten Trupp. Hauptmann dieser Basler ist Veltin von Neuenstein; unter seiner Führung kämpfen sie vor Nancy und nehmen an der Belagerung dieser Stadt teil. Am 11. Oktober schickt ihnen Basel eine Verstärkung von zweihundert Mann.

Zu diesen militärischen Leistungen tritt die Tätigkeit des Rates. Er führt eine ausgedehnte und stets pressante Korrespondenz; die Boten müssen oft Tag und Nacht laufen. Daneben die Zusammenkünfte und Beratungen in Ensisheim, bei der Tagsatzung in Luzern, wiederholt in Basel selbst.

Mit dem November gewinnt diese ganze eifrige Tätigkeit ein noch heftigeres Tempo. Die Nachrichten vom Kriegsschauplatz, wo Herzog Karl wieder siegreich vordringt und seit dem 22. Oktober auch Nancy belagert, wirken herein. Neue Personen treten hinzu, wie der päpstliche Legat Alexander von Forli. Andre Geschäfte — der Streit zwischen dem Bischof und der Universität, zwischen dem Bischof und der Stadt, zwischen Mendikanten und Pfarrern — kreuzen sich mit der lothringischen Angelegenheit. Mitten inne stehen die Stadt und ihr Rat unter stärkster Anspannung aller Kräfte.

Am 1. November begann in Basel eine große Konferenz von Gesandten der Eidgenossen und der Niedern Vereinigung, bei der die Botschafter des Kaisers und des Papstes neuerdings sich um einen Frieden mit Burgund bemühten. Ohne Erfolg. Auch Herzog Renat war zu diesem Tag erschienen, um seine Sache vorzubringen, und ritt dann von hier weiter in die Eidgenossenschaft. Mittlerweile erging im Sundgau das Aufgebot des Landvogts zu allgemeiner Kriegsbereitschaft.

Am 23. November schloß Herzog Renat zu Luzern eine vorläufige Abmachung über Werbung schweizerischer Mannschaft. Und nun drängen sich die Tatsachen immer rascher. Am 30. November läßt Basel seine Reisigen nach Lothringen abgehen. Am 1. Dezember wird auf allen Zünften die Mannschaft bestimmt, die mit den schweizerischen Söldnern zusammen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/119&oldid=- (Version vom 14.8.2016)