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des Bernhard Schilling. Nicht wie die Andern im Solde des Lothringer Herzogs, sondern als Aufgebot der Niedern Vereinigung.

Über Colmar St. Dié Lunéville ging der Marsch des Heeres, in schlechter Ordnung. Schon im Elsaß brachen die Knechte raubgierig aus den Reihen, fielen über die Häuser der Juden her und plünderten sie, in Ensisheim Schlettstadt usw., sodaß das Erste, was man in Basel von den gegen Karl von Burgund Ziehenden vernahm und erhielt, ein mit geraubtem Judengut vollbepackter Wagen war, der hier durch nach Bern geführt wurde.

Am 4. Januar 1477 ritt hier auch wieder der Legat Alexander von Forli ein, um am Frieden mit Burgund zu arbeiten; es war wieder von Abhaltung einer Konferenz in Basel die Rede. Aber während man sich in solchen Plänen erging, waren sie schon durch die Tatsachen zunichte gemacht.

Am 5. Januar trafen Renat und Karl vor Nancy aufeinander. Das Heer der Verbündeten, von St. Nicolas heranziehend, nahm Stellung bei Jarville; eine starke Vorhut, unter dem Befehl Wilhelm Herters, sollte hier dasselbe Manöver ausführen, das schon bei Chenebier den Sieg gebracht hatte. In angestrengtem Marsche, durch Nässe und Schnee, stieg diese Vorhut, bei der auch die Basler waren, durch den Wald links hinan, um dem Feind in die rechte Flanke zu fallen. Endlich war die Höhe erreicht. Das Wetter wurde plötzlich sonnig, und die Trompeten gaben das Signal zum Angriff; in langgezogenen Tönen schallte das Horn, meldete dem Hauptheer, daß man zur Stelle sei. Dann sofort mit gewaltigem Stoße warf sich die Schar vom Berge herab auf die völlig überraschten Burgunder, die hemmenden Dornhecken niederreißend, daß der Nahkampf beginnen konnte; und zu gleicher Zeit stieß von der andern Seite her der Gewalthaufe vor. Ein kurzer wütender Widerstand, aber merkwürdig rasch gaben die Truppen Karls auch heute wieder Alles verloren vor den Unüberwindlichen. Die verzweifelte Tapferkeit Einzelner, zumal des Herzogs selbst, ging im allgemeinen hoffnungslosen Schrecken unter. Wer nicht hier schon von den erbitterten, keinen Pardon gebenden Feinden niedergemacht wurde, wandte sich zur Flucht. Und den Fliehenden eilten die Sieger nach. Eine weite Strecke hin ging die Jagd, über die Mosel, wo an der Brücke von Bouxières die Scharen sich stauten und eine grausige Schlächterei geschah, und weiter ins Land hinein bis Custines; unter den Letzten, die endlich, bei einbrechender Nacht, von der Verfolgung und Niedermetzelung abließen, waren die Basler Reisigen.

Auffallend früh, schon am 7. Januar, erhielt Basel die Siegesbotschaft. Da hielt man Jubelmessen in allen Kirchen und Klöstern der Stadt; droben

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/121&oldid=- (Version vom 14.8.2016)