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sehen wir sie tagen, meist in Colmar und Schlettstadt, zuweilen in Basel. Am angelegentlichsten mit den burgundischen Sachen beschäftigt. Aber auch andre große Fragen treten an sie heran, wie der Antrag des Papstes Sixtus auf ein Bündnis 1479, ähnlich seiner mit der Schweiz geschlossenen Vereinung. Daneben geben ihr zahlreiche Angelegenheiten des Elsasses zu tun. Sie funktioniert als Landfriedensverband, z. B. bei Anlaß der Schifffahrtseingriffe des Grafen Konrad von Tübingen auf dem Rheine; sie sorgt für Sicherheit der Straßen; sie trifft Maßregeln gegen die laufenden Knechte; sie gibt Rat und ist Rechtsinstanz bei Streit einzelner Bundesglieder; sie ist auch Organ gegenüber den westfälischen Gerichten und bespricht unter sich die Reichsbeschlüsse wegen des Kriegs wider die Türken.

Basel nahm mit Entschiedenheit an diesem Leben teil; es war auf den Bundestagen in der Regel durch Lienhard Grieb vertreten. Im Tiersteiner Streit fand es hier die Hilfe, die es bei den Eidgenossen vergeblich gesucht hatte; auch seine Zerwürfnisse mit Bischof Caspar, dann die Bischoffische Verschwörung beschäftigten den Bund. Und mit alledem wurde nun die Niedere Vereinigung auch die Brücke für Basel, um im Reichswesen wieder heimisch zu werden.


Von den Beziehungen Basels zum Reich in den frühern Jahrzehnten war die Rede. Sie dauerten zunächst in gleicher Weise fort. Basel nahm teil an Städtetagen 1471 und 1472, am großen Regensburger Reichstag 1471, am Reichstag zu Augsburg 1473, hatte auch dazwischen in einzelnen Geschäften seine Gesandten wie Heinrich Iselin und Walther Baumgarter beim Kaiser. Aber den geforderten Reichsdienst lehnte es stets ab, bald unter Berufung auf seinen freistädtischen Charakter, bald wegen dringender Geschäfte, wilder Läufe, Unvermögen seiner Kräfte.

Es kamen die Jahre des Kampfs gegen Burgund. Während am Oberrhein das Wichtigste sich vollzog, im April 1474, hatte der Bürgermeister Hans von Bärenfels die Stadt am Reichstage in Augsburg zu vertreten. Die verlangte Mannschaft zum Krieg wider die Türken erklärte er nicht stellen zu können; sein Versuch, die Stadt mit Geld loszukaufen, gelang nicht. Als dann Basel sich freizumachen suchte wegen des Krieges mit Burgund, trat Kaiser Friedrich hierauf gar nicht ein, sondern verlangte den Zuzug. Aber Basel sandte ihn nicht; in den mächtigen Ereignissen ging dann dieses Geschäft unter, und als im Frühjahr 1475 Basel seine Mannschaft vor Neuß schickte, war seine bestimmt ausgesprochene Meinung, daß dies freiwillig und nicht aus Pflicht geschehe.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/144&oldid=- (Version vom 28.8.2016)