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Krieg, den vor Neuß aus freiem Willen geleisteten Reichsdienst, die Aufnahme der flüchtigen Burgunder 1479, die um des Reiches und des Hauses Österreich willen geschehene Abweisung der Geld- und Bündnisanerbietungen Ludwigs von Frankreich, die mit den Söldnern in Ungarn geleistete Hilfe, die teure Zeit, den Streit mit den Nachbarn, die Konzilsfatalität. Sollte der Kaiser trotz alledem auf seiner Forderung beharren, so würde Basel verarmen, die Reichen würden die Stadt verlassen, große Zwietracht würde entstehen und die Stadt vom Reiche getrennt werden. Wiederholt kehrt dies letzte, einer Drohung gleichende Motiv in den Akten wieder; auch werden die Gesandten nicht ermangelt haben, es in den mündlichen Verhandlungen wirken zu lassen. Überdies hatten sie vorsorglich das Geld für den kleinen Anschlag schon in der Tasche. Am 18. Februar 1487 quittierte der Kaiser zu Speyer über die dreitausendsechshundertzwanzig Gulden, und vom großen Anschlag war nicht mehr die Rede.

Noch vor dieser Erledigung der 1486er Beschlüsse war Basel schon wieder zu einem Reichstag entboten worden. Am 31. März 1487 wurde dieser in Nürnberg eröffnet; Lienhard Grieb war wiederum Basels Vertreter, und auch hier kam es zur Bewilligung einer Reichshilfe gegen König Mathias von Ungarn. Basels Anschlag betrug zweitausend Gulden. Wir erfahren nichts von Verhandlungen; aber das Rechnungsbuch zeigt, daß Basel zwei Drittel der geforderten Summe zahlte: dreizehnhundertdreiunddreißig Gulden, acht Schillinge, drei Pfenninge.

In solcher Weise diente Basel dem Reiche, stets unter Betonung, wie schwer es ihm falle und wie ganz und gar nicht verpflichtet es sei. Zwischen durch ließ es zahlreiche Forderungen und Mahnungen des Kaisers unbeachtet, und an den Städtetagen redete es stets für Ablehnung. Wenn es dann in einzelnen Momenten und auf Grund direkter Verhandlung mit der Majestät dennoch Konzessionen machte, so ist hiebei immer an ein Einwirken bestimmter Gründe zu denken.


Neben den Reichsangelegenheiten, die durch alle diese Jahre Basel beschäftigten, aber jedes Mal wie etwas völlig neu Beginnendes, war das Verhältnis zu Österreich ein dauernder und unausgesetzt spürbarer Zustand. Dabei beherrscht von dem beiderseits geltenden Willen, daß es ein gutes Verhältnis sein solle. Man war sich so nahe und im täglichen Leben so tausendfach auf einander angewiesen, daß man nur Freundschaft oder Krieg haben konnte. Die große Richtung von 1449 hatte das Erstere ermöglicht, und Sigmunds persönliche Neigung half jedenfalls auch dazu.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/150&oldid=- (Version vom 28.8.2016)