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wieder die wichtigste innere Angelegenheit Basels, der Zwist mit dem Bischof, rege. Von allen Seiten wirkt es so auf Basel ein, und unter diesem Ansturm, bei Verflechtung der verschiedensten Interessen und Kräfte, sieht sich die Stadt dazu gedrängt, ihre Stellung zum Reiche neu zu formulieren und alte, bisher hochgehaltene Freiheit preiszugeben.

Am 16. März 1488 entbot Kaiser Friedrich Basel ins Feld. Die Gefangensetzung seines Sohnes in Brügge war ein Schimpf, den er vor allem als Kaiser empfand und zu dessen Sühnung er das ganze Reich aufrief. So stark als möglich gerüstet solle Basel seine Truppen auf 23. April zum Reichsheere nach Köln senden.

Eine zweite Mahnung, vom 8. April, folgte, während Basel sich noch besann. Der Rat schrieb dem Kaiser, daß es ihm schwer falle, dem Aufgebot zu folgen. Kein Wort vom Rechte der Freistadt wird laut; nur von Schwierigkeiten ist die Rede; der Kaiser möge bedenken, an welchem Ort und in welcher Nachbarschaft Basel gelegen sei. Aber zum Schlusse sagt der Rat die Mannschaft zu. Am 19. April fuhr Basels Kontingent den Rhein hinab, hundertfünfzig Mann stark, schön uniformiert und gerüstet. Hauptmann war Peter Offenburg, der Enkel Henmans.

In Köln stießen die Basler zum Reichsheer, und bald darauf geschah der Einmarsch in Flandern. Am 16. Mai stand Offenburg mit seiner Schar vor den Mauern von Brügge, und Tags darauf konnte er teilnehmen am Empfange des inzwischen freigewordenen Maximilian. Mit wenigen Begleitern kam der König zum Stadttor herausgeritten; keine andern Städte waren anwesend als Basel Konstanz und Rotweil, auch die Fürsten fehlten.

Dem Reichsheere fiel jetzt noch die Aufgabe zu, die Rebellion im Lande niederzuschlagen und das habsburgische Regiment neu zu befestigen. Auch die Basler halfen dabei. Am 2. Juni finden wir sie in Lokeren, am 5. Juli vor Gent, am 18. Juli bei der Erstürmung von Damme. Aber nicht mehr so zahlreich wie zu Beginn des Feldzuges. Schon vom Juni an nahm Offenburg, mit Einwilligung des Rates und nach dem Beispiel anderer Kontingente, eine allmähliche Reduktion der Mannschaft vor; in Trüppchen von Wenigen ließ er sie heimziehen. Anfangs Augusts waren ihrer nur noch fünfundsiebzig. In dieser Stärke scheint Basel fernerhin den Krieg mitgemacht zu haben; die Letzten blieben bis zum Oktober in Flandern, nach Offenburgs Weggang unter der Führung des Heini Christen von Waldenburg.

Gerne lesen wir, wie die Tapferkeit der Basler Mannschaft gelobt wird und wie Offenburg im Ansehen bei den Fürsten steht; das ganze

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/153&oldid=- (Version vom 28.8.2016)