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Mit reichen Geschenken, in höflichster Aufwartung erfüllte der Rat alle Pflichten. Aber es fanden auch Verhandlungen statt. Maximilian brachte alte und neue Forderungen. Von seiner Aufnahme in die Niedere Vereinigung wurde geredet, und nachdem er schon im Herbst 1492 zweitausend Gulden von Basel entliehen hatte und sein Verlangen nochmaliger zweitausend Gulden vor wenigen Wochen durch den Rat abgelehnt worden war, ließ er jetzt, da er selbst hier war, dies Begehren wiederholen. Der Rat sträubte sich, gab aber schließlich das Geld gegen Verbürgung der Grafen Eitelfritz von Zollern und Wilhelm von Tierstein, des Freiherrn Caspar von Mörsberg u. A. Und dann benützte er diesen Anlaß zu einer umfassenden Darlegung.

Es geschah dies, indem er in einläßlicher Übersicht alle Ausgaben zusammenfaßte, die Basel während der Jahre 1473—1492 für das Reich gemacht hatte. Danach bezifferte sich „Summa summarum alles so unserm herrn dem keyser und kunig worden und von iren und des huses Osterrich wegen in achzehn jaren über ein stat von Basel gangen ist“, auf siebenundsechzigtausendsechshundertundneun Pfund vier Pfenninge, wobei die Kosten der Burgunderkriege (jedoch ohne die Auslagen der Zünfte und ohne die Kosten der Büchsen, der Munition, des Werkzeugs usw.) mit sechsunddreißigtausendfünfhundertzweiundzwanzig Pfunden, fünfzehn Schillingen, neun Pfenningen mit inbegriffen waren. Zur Würdigung dieser Summen fügte der Rat bei, daß sie die Einnahmen aus Margzalsteuer Schillingsteuer Fleischsteuer, Lösegeld von Gefangenen und Beutegeld um neuntausendfünfhundertdreiundneunzig Pfund sechzehn Schillinge überträfen.

Diese Zusammenstellung ist an und für sich von Wert. Außerdem aber verdient Beachtung, wie der Rat wiederum die Auffassung deutlich ausspricht, den Kampf gegen Burgund von des Reiches und des Hauses Österreich wegen geführt zu haben, und wie er die Periode seit 1473 als eine einheitliche und durch außerordentliche Leistungen für das Reich ausgezeichnete betrachtet; den seltenen und nur gelegentlichen Aufwendungen der frühern Zeit steht hier eine ganz neue große Betätigung gegenüber.


Am 12. August 1493 wurde die Aufnahme Maximilians als Fürsten der Vorlande in die Niedere Vereinigung perfekt; der Bundbrief war dem am 4. April 1474 mit Sigmund geschlossenen wörtlich gleich, mit unerheblichen Abweichungen. Wie dort, so handelte es sich hier in der Hauptsache um ein Defensivbündnis wider feindliche Angriffe. Diese Liga sollte nun bieten, was mit der Aufnahme der Vereinigungsstädte in den Schwäbischen Bund

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/161&oldid=- (Version vom 28.8.2016)