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Geldbewilligungen, an den Verhandlungen mit Frankreich. Eine rege Korrespondenz mit den Basler Gesandten Hartung von Andlau und Hans Imer von Gilgenberg erhält den Rat auf dem Laufenden. König Max selbst ist bei diesem Reichstag anwesend, mit ihm seine Gemahlin Bianca Maria Sforza, welcher der Rat als Geschenk einen Papagei in einem reichgeschmückten Käfig übersendet. Aber dieser Freiburger Tag steht zum guten Teil unter der Wirkung des Krieges, den Max mit dem neuen König von Frankreich, Ludwig XII., im Juni begonnen hat, und den nach einem Stillstand der Waffen die Franzosen wieder aufnehmen durch einen Einfall in die Freigrafschaft im August. Fast täglich erhält jetzt der Basler Rat Briefe des Königs mit allen möglichen Anliegen: Basel soll ihm Werbung von Knechten gestatten, die hier deponierten Harnische und Waffen schicken, lange Schäfte zu Landsknechtspießen liefern, Fuhren leisten, den Büchsenmeister Luxenhofer leihen usw. Alles nach Ensisheim, wo Max sein Heer sammelt. Dann im August beginnen die Mahnungen zu Aufgebot und Zuzug, zu Lieferung von Schlangen Büchsen Pulver usw. in die Grenzfestungen. Auch die in Freiburg versammelten Reichsstände schreiben und mahnen. Immer dringender fordert Max; er ist gewiß, daß er die Franzosen besiegen und damit wirken werde, was dem Reich Basel und den vordem Erblanden zu Fried Ehre und Nutz gedeihen möge. So der König. Daneben bespricht sich der Rat unaufhörlich mit seinen Föderierten der Niedern Vereinigung und erhält Berichte von Ulrich Mellinger, seinem ehemaligen Söldner, der jetzt als Hauptmann Maximilians wieder in Burgund steht, wie vor zwanzig Jahren, und sich Statthalter zu Mömpelgard nennt. Endlich im September 1498 rückt Basel ins Feld, nicht zunächst als Reichsstadt, sondern als Glied der Niedern Vereinigung. Aber in stattlichem Aufmarsch. Tausend Fußknechte hat es ausgerüstet, Hans Imer von Gilgenberg ist Hauptmann, Rudolf Nocleger Fähnrich, auch Geschütz ist dabei und der Büchsenmeister Hensli von Waldshut. Mit dem Teil des königlichen Heeres, der unter Vergys Kommando steht, macht dies Basler Kontingent den Feldzug in Burgund mit und kehrt nach Monatsfrist wieder heim. Zur gleichen Zeit, da König Max sich am Niederrhein in den geldrischen Krieg einläßt und zu Freiburg der Reichstag auseinandergeht, um Ende Novembers in Worms wieder zusammenzutreten. Dort treffen sich aber schon vorher die Städte auf einem gesonderten Tage, unter ihnen auch Basel, das den Wilhelm Zeigler als Gesandten schickt mit einer charakteristischen Instruktion: möglichste Reserve wird ihm zur Pflicht gemacht; er soll sich nicht ausfragen lassen über die Lage und die Absichten Basels, soll auf das Anbringen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/167&oldid=- (Version vom 28.8.2016)