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Stadt. Zwar legte der Rat sofort eine Wache von Stadtknechten vor das Asyl zu St. Alban. Aber die Wache war nicht wachsam genug, und mit Hilfe des Propstes und einiger Mönche, in Kutten verkleidet, konnten die Eingeschlossenen Kloster und Stadt verlassen. Sie flüchteten nach Ensisheim und fanden dort offene Arme bei Graf Oswald, dem österreichischen Landvogt.

Diese Flucht und die Verbindung des Landvogts mit den Hochverrätern brachte den Basler Rat um sein Recht und um die vollständige Rache. Denn was nun folgte, für Basel erniedrigend und schmerzlich, war ein Verlauf, der hundert andern von der Stadt schon durchgemachten oder noch durchzumachenden Händeln darin durchaus glich, daß das, was für Basel die Hauptsache war, in einem Gewirr sonstiger Interessen Ansprüche Zudringlichkeiten Rücksichten unterging.

Zunächst galt Schreiben und Verhandeln. Basel korrespondierte mit den Rädelsführern Bischoff selbst, mit dem Landvogt, den Eidgenossen, der Niedern Vereinigung. Auf den Tagen der letztern und auf dem Städtetag zu Speyer brachte es seine Klagen vor. Vom Mai 1482 an währte dieses Getreibe; sein Ergebnis war am 8. August 1483 ein durch Straßburg vermittelter Vergleich Basels mit Peter Bischoff, wonach dieser wieder als Bürger gelten und alle Zwietracht aufgehoben sein solle. Es war ein für Basel unerfreulicher Vergleich; die beharrliche Leugnung aller Schuld durch Peter Bischoff scheint bewirkt zu haben, daß man sich zu einem solchen Abkommen herbeiließ.

Anders blieb das Verhältnis zu Hans Bischoff. Dieser stand zu seiner Sache, leugnete Nichts und erfreute sich des landvögtlichen Schutzes. Ein wüstes Fehdeleben begann. Graf Oswald gab dem Hans Bischoff Briefe „zu Geleit und zu Angriff“; dieser fiel über die Basler her, die sich auf den Sundgauer Straßen blicken ließen, fing und beraubte sie. Nachträglich erst, am 18. Oktober 1483, sandte er dem Rat seinen Fehdebrief. Gleichen Tags tat dies auch sein Helfer Ludwig von Thann. Die Antwort des Rates war, daß er den Bischoff als rechtlosen Feind der Stadt auskündete, durch öffentlichen Ruf und unter Aussetzung einer Prämie Jedermann aufforderte, ihn und seine Helfer lebend oder tot zu liefern. Dies bewirkte, daß noch ein gutes Dutzend sogenannter Edelleute, die zu Bischoffs Bande gehörten, dem Rat ebenfalls ihre Feindschaft ansagten, um ihre „Ehre“ zu wahren. Der Krieg war damit in allen Formen eröffnet, und nun haben wir uns diese Landstriche unterhalb Basels auf beiden Ufern monatelang beunruhigt zu denken durch die Wegelagerei der Bischoffischen und durch das Streifen der Söldner und heimlichen Knechte Basels. Pfefferlin scheint dabei

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/171&oldid=- (Version vom 28.8.2016)