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Während der ersten Kriegswochen hatte der Rat alle Zumutungen des Königs und seiner Befehlshaber mit dem Hinweise darauf ablehnen können, daß die Stadt am Versuch einer Friedensvermittelung beteiligt sei und vor Ausgang dieses Unternehmens sich in keiner Richtung entschließen könne. Welcher Art aber seine Meinung schon damals war, zeigt die den Gesandten zur Niedern Vereinigung erteilte Instruktion vom 17. März deutlich. Er empfahl darin, daß die Liga dem Kriege fern bleiben sollte; eine Beteiligung Basels würde zur Besetzung seiner Landschaft durch die Eidgenossen führen, in welchem Falle ihm die Vereinigung zu Hilfe eilen müßte und schwere Kosten und Sorgen haben würde. Dies Alles könnte durch ein Stillesitzen sämtlicher Bundesglieder vermieden werden.

Aber unterdessen kamen auch Forderungen der Eidgenossen. Diese hatten am 11. März beschlossen, durch Solothurn neuerdings Basel fragen zu lassen, wessen man sich zu ihm zu versehen habe. Die Ausführung dieses Beschlusses verzögerte sich; die Gesandschaft traf erst am 23. März in Basel ein, am Tage nach dem Gefecht auf dem Bruderholz. Kaum zufällig. Der Zug der Eidgenossen in den Sundgau war wohl nicht geschehen ohne Gedanken an Basel. Jetzt hatten sie gesiegt, unmittelbar vor Basels Mauern, und es schien leicht, die Gewalt des schönen Augenblickes nützend nun auch diese Stadt zu gewinnen. Vergegenwärtigen wir uns Rat und Einwohnerschaft in diesen hocherregten Tagen, wie sie mit Gefühlen und Hoffnungen aller Art die fast gleichzeitigen Züge beobachten, den Zug der Königlichen ins Birstal, den Zug der Eidgenossen in den Sundgau, wie dann gestritten wird und die Botschaft des Sieges kommt, die Verwundeten hereingebracht werden, die Toten zu bestatten sind. Und mitten in diesem Getümmel, im Widerstreit der erregten Parteien, tritt unter Führung des feurigen Niklaus Konrad die Gesandtschaft vor den Rat mit den großen Begehren und Anerbietungen.

Sie verlangten, vielleicht über Beschluß und Auftrag der Tagsatzung hinausgehend, daß Basel der Eidgenossenschaft anhange, ihr Hilfe leiste und die Tore öffne; dafür versprachen sie, Leib und Leben für die Stadt zu wagen und sie zu halten wie ein gleichberechtigtes Glied des Bundes.

Der Rat hatte schwere Stunden. Hier diese Gesandtschaft, die schnelle und bestimmte Antwort forderte; dort die eigenen Deputierten, die zum Bundestag nach Colmar reiten sollten und auf Instruktion warteten. Dazu das Drängen der erhitzten Parteien im Rate selbst und in der Bürgerschaft. Aber die Kühlen und Überlegenden hatten die Oberhand. Den Eidgenossen wurde geantwortet, daß man die so wichtige Sache nach Gebühr reiflich

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/182&oldid=- (Version vom 24.10.2016)