Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 2,1.pdf/209

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

im stolzen altertümlichen Schmucke von Sankt Heinrichs Pallium, da mochte Mancher der Eidgenossen diese eigenartige Pracht, den allverbreiteten Glanz, die ganze Herrlichkeit Basels staunend betrachten.

Aber der letzte Orgelton verklang, und nun gings in triumphalem Zuge, unter dem weltlicheren, kriegerisch vertrauten Schalle der Trommeln und Pfeifen den Burghügel hinab und dem Markte zu, den schon eine wartende Menge füllte. Alle über vierzehn Jahre alten Männer aus beiden Städten standen hier dichtgedrängt, im Sonntagskleide, die Zünfte und Gesellschaften unter ihren Bannern beisammen, neben den Vätern die Söhne. Auch die Landschaft war vertreten durch die Vögte Amtleute Pfleger. In den Fenstern rings um den Platz lagen die Frauen, da und dort wohl auch ein Neugieriger aus der österreichischen Nachbarschaft, der sich den Vorgang besehen wollte.

Der Zug der Magistrate aber bestieg das Gerüste, das auf der Bergseite des Platzes errichtet worden war; es reichte vom Rathause bis zum Geltenzunfthaus und von den Häusern bis zum Gräblein. Hier oben, allem Volke sichtbar und hörbar, vollzog sich nun die Zeremonie. Der Zürcher Stadtschreiber verlas den langen Bundesbrief. Dann gab Heinrich Röist im Namen der eidgenössischen Orte den Baslern den Eid, und als diese, die Räte und das ganze Volk, geschworen hatten, gab Peter Offenburg den Eidgenossen den Eid; den schworen auch sie. Und als so auf beiden Seiten geschworen war, hob man an, Freude zu läuten mit den Ratsglocken und den Glocken aller Kirchen und Klöster in der Stadt. Dann zog ein Jeder auf seine Zunft; die Räte aber führten die eidgenössischen Boten zur Mahlzeit in die Herrenstube zum Brunnen. In Jubel ging der Tag zu Ende.


Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/209&oldid=- (Version vom 24.10.2016)