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zu weitern Leistungen aber mangelte das Geld, sodaß Basel berechtigt war, die für seine Sicherstellung und Befriedigung vorgesehenen Bestimmungen des Vertrages geltend zu machen. Da bot der Herzog am 9. November 1462 dem Rate die Herrschaft Rheinfelden als Pfand für den noch ausstehenden Betrag an. Zunächst lehnte der Rat ab, aber die Sache wurde weiter verhandelt, und hiebei kam eine viel umfassendere Verpfändung zur Sprache. Am 18. Dezember 1462 gab der Basler Rat seinen Gesandten Vollmacht, und die Pfandbriefe wurden redigiert. Als Pfandsumme bezeichnen sie die ausstehenden zweiundzwanzigtausend Gulden aus der Breisacher Richtung und die zu Gunsten Marquards von Baldegg auf der Herrschaft Rheinfelden stehenden zwölftausendzweihundertachtunddreißig Gulden; als Pfand aber werden genannt die Städte Schlösser und Herrschaften Rheinfelden Laufenburg Säckingen Waldshut Hauenstein Schwarzwald und die Kastvogteien Säckingen und St. Blasien.

Dies die Abrede. Sie zeigt uns, daß damals im Basler Rat Männer waren, deren Sinn hoch ging. Einer Opposition gegenüber, die sich mit der Pfandnahme Rheinfeldens begnügen wollte, machten sie geltend, daß nur, wenn Basel auch die obern Schlösser in der Hand habe, Rheinfelden und Farnsburg befriedet seien; besitze Basel nur Rheinfelden, so sei es selbst nicht so geschirmt und „den Rhein herab ohne Sorge“, wie wenn es mit den obern Plätzen den Rhein schließe; als Herr all dieser Schlösser und Gebiete werde Basel Macht und Ansehen genießen und bei den Nachbarn viel mehr gelten.

Diese Gründe siegten. Auch daß Bern aus den Sprüchen vom 5. Dezember 1443 und 3. August 1457 Rechte geltend machte, brachte das Projekt nicht mehr zu Falle, sondern Basel erklärte sich bereit, die entsprechenden Zahlungen, fünfzehnhundert und sechstausendsechshundertsechsundsechzig Gulden, zu leisten, und die Herrschaft gab ihren Willen dazu, daß diese Beträge zur Pfandsumme geschlagen würden. Wie durchaus entschlossen Basel in diese Sache hineinging, zeigt auch seine Absicht, den Stein Rheinfelden wieder aufzubauen; es erhielt zugestanden, hiefür vier- bis fünftausend Gulden zu verwenden und auf das Pfand zu legen.

So rundete sich alles zum Gelingen, auch der Große Rat hieß die Sache gut, und Basel hob schon die Hand, um diese Schlösser und Städte am Rhein samt dem weiten dunkeln Waldgebirge, das ganze mächtige Territorium an sich zu ziehen, das seinen bisherigen Besitz zwar nicht als Verkehrsstraßengebiet, sicherlich aber an Umfang und Gehalt weit übertraf. Es war ein spätes Sicherfüllen alter Pläne und Hoffnungen, ein herrlicher

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)