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Ausbesserung Erneuerung des Pflasters, und empfing von der Stadt seinen Lohn sowie das nötige Material an Steinen und Sand.

Von Straßenbeleuchtung ist in dieser Zeit noch keine Rede. Öffentliche und in jeder Nacht brennende Laternen scheinen nur unter den Toren gewesen zu sein. Die Stadt lag im Dunkeln und erhielt Licht nur in außergewöhnlichen Momenten, bei Kriegsgefahr und Feueralarm, da dann in den hin und wieder an Eckhäusern angebrachten eisernen Pfannen harziges Holz oder Pechkränze angezündet wurden; die Eigentümer der Häuser, an denen sich solche Leuchter befanden, waren zu diesem Dienste verpflichtet.

Wie die Stadt sich um Ordnung und Sauberkeit ihrer Straßen bemühte, so tat sie schon frühe Manches auch durch Hinzufügen eigentlichen Schmuckes. Als ein solcher galten zunächst Bäume, daher wir nicht nur die Linden auf Burg und bei den Barfüßern sowie den schattigen Hain des Petersplatzes finden, sondern auch vereinzelte Bäume wie den Maulbeerbaum am Bäumlein, die Gerichtslinden beim Gerberbrunnen und auf dem Kohlenberg, die Linde am Lindenberg in Kleinbasel. Namentlich aber ist dabei an die Brunnen zu denken.


Hier sehen wir das Bedürfnis den Anlaß geben zu einer von Jedermann bevorzugten Zierde. Das Eigentümliche liegt aber in dem unausgesetzten, über alle Notdurft hinaus verschwenderischen ewigen Strömen dieser Wasser; so erscheinen die Brunnen in der Tat wie ein Element unversieglichen Lebens, wie die stets wache Seele der Stadt, und sind als Heiligtümer des Gemeinwesens jedes Schmuckes würdig.

Bemerkenswert ist der Brunnenreichtum. Es waltete sichtlich eine dauernde Vorliebe für diesen Teil des Stadthaushaltes, ein allgemeiner Wunsch der Bevölkerung, überall möglichst nahe Wasser bei der Hand zu haben.

Die ersten großen Zuleitungen geschahen im XIII. Jahrhundert. Die alten Quellbrunnen des Birsigtals genügten nicht für die Stadtteile auf den Hügeln; 1266 wurde daher durch das Domstift, schon früher durch das Leonhardsstift Wasser herbeigeführt. In die Münsterleitung flossen Quellen des Bruderholzes; sie kam von St. Margarethen, die Leonhardsleitung vom Holee her in die Stadt. Das waren die beiden „Brunnwerke Münster und Spalen“, deren Lauf und spätere Ausdehnung aus den großen, kurz nach 1500 durch den Brunnmeister Zschan gefertigten Rissen ersichtlich ist. Auf ihnen und den Quellen der untern Stadt ruhte das ganze Mittelalter hindurch die Wasserversorgung Basels, deren Fülle selbst dem an Rom und Viterbo gewöhnten Besucher imponierte.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/303&oldid=- (Version vom 24.10.2016)