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und mit der Statue des heiligen Jacobus bekrönt. 1456 ließ der Rat den „Affenbrunnen“ beim Spital durch Meister Hans von Konstanz erneuern; die Ausgabenposten für „antlitter“, eiserne Scheiben, Schmiedwerk usw. deuten auf die Art der Ausführung.


Eine Sache für sich natürlich war die Kleinbasler Wasserversorgung. Sie wurde erst sehr spät in modernem Sinne geordnet; denn bis zum Ende des XV. Jahrhunderts war die kleine Stadt auf ihr Grundwasser angewiesen und behalf sich mit Sodbrunnen. Ausgaben für die Eimer Seile Ketten usw. dieser Zisternen, ihr Ausräumen und Säubern begegnen unaufhörlich in den Stadtrechnungen, am regelmäßigsten für den Brunnen vor dem Richthaus, den St. Clausbrunnen, der als offizieller Sod galt.

Aber die höhern Bedürfnisse einer Zeit, die allgemein vorwärts ging, meldeten sich auch auf diesem Gebiete der öffentlichen Einrichtungen und auch in Kleinbasel. Sie verlangten Herbeiführung von Quellwasser, und im Jahre 1492 gab der Rat dem Drängen nach. Eine Kommission wurde bestellt, das große Unternehmen im Herbst 1492 begonnen und bis zum Frühjahr 1493 durchgeführt. Das Wasser mußte außerhalb des städtischen Gebietes gefaßt werden; es kam von Riehen her.


Bei Überblicken des weiten Gebiets öffentlicher Bautätigkeit ist vorweg zu beachten, daß das Meiste in Regie ausgeführt wurde, wenigstens in der frühern Zeit. Die massenhaften Anschaffungen von Baumaterialien und Werkzeugen durch die Stadt deuten hierauf; nur was in den Rechnungen spezifiziert wird (Malerarbeiten, Grabarbeiten der Friese, Kupferschmiedarbeiten, Skulpturen usw.), war Verdingwerk. Aber 1462 beschloß der Rat, zur Ersparung von Kosten seine Bauarbeiten so weit als möglich in Verding zu geben.

Im Übrigen sehen wir die allmähliche Ausgestaltung und Organisierung des Stadtbauwesens. Es zerlegt sich in scharf getrennte Abteilungen: Zimmerwerk Mauerwerk Schmiedwerk Bruckwerk Brunnwerk Fuhrwesen.

Am frühesten, 1388, wird der Werkmeister des Zimmerwerks genannt, dem dann der Maurerwerkmeister, der Stadtschmied oder Stadtschlosser, der Bruckmeister, der Brunnmeister, der Karrer in den Akten folgen. Ihre Amtseide und zahlreich erhaltene Anstellungsurkunden lassen uns die Stellung dieser Beamten erkennen: der Rat nimmt sie auf Lebenszeit in seinen Dienst und verspricht ihnen einen festen Jahrlohn, außerdem den Taglohn für alle Arbeitstage, ferner Rockgeld, ferner freie Wohnung in einem der

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/306&oldid=- (Version vom 24.10.2016)