Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 2,1.pdf/309

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bestimmten Unternehmen, so z. B. mit der Vollendung der äußern Stadtmauern und mit dem Bau ganzer Stadtteile nach dem Erdbeben 1356 und dem Brand 1417. Durch letztern veranlaßt war außer der Eröffnung der Grenzacher Gipsgrube die gleichzeitige Einrichtung zweier Gipsmühlen in Basel selbst, 1418, im Hause Weißegasse 22 und in der Spiegelmühle zu St. Alban.


Endlich die Ziegelhöfe.

Der älteste Ziegelhof des Rates lag an der Utengasse (Nr. 30); 1404 wurde er erweitert; er hieß der „niedere“, der „innere“ Ziegelhof.

1418 trat ein zweiter öffentlicher Ziegelhof hinzu, gleich den Gipsmühlen ein Teil der Anstalten für bauliche Verbesserung der Stadt, zu denen der große Brand gezwungen hatte. Den erforderlichen Platz verschaffte die eben diesen Jahren durchgeführte Erneuerung der Enceinte zwischen Riehentor und Rhein; hier auf der Allmend neben dem Tor, zwischen den beiden Gräben, wurde der „äußere“ Ziegelhof eingerichtet.

Mit diesen Höfen verbunden waren die Ziegeläcker, ein sechzehn Jucharten großer Komplex im Kleinbaselbann, im Niedern Holz. Jedem der beiden Höfe wurde eine Hälfte der Äcker als Pertinenz zugewiesen.

Aber die Stadt ziegelte nicht selbst. Sie verlieh die Liegenschaften Häuser und Einrichtungen an Ziegler, und diese Pächter standen in Allem — Betrieb Gewerbepolizei Lieferungen — auf gleicher Linie mit den privaten Ziegeleien.

Solcher Privatziegelhöfe finden wir eine Mehrzahl: den alten Ziegelhof der von Hiltalingen an der Rheingasse (Nr. 39); den „obern“ Ziegelhof an derselben Gasse (Lindenberg 12), der anfangs gleichfalls den Hiltalingern, später den Schälern oder Scholern zustand, einem in mehreren Generationen das Zieglergewerbe übenden Geschlechte, das zu Zeiten auch den innern Ziegelhof der Stadt in Pacht hatte; ferner einen Ziegelhof an der Utengasse, der ebenfalls den Scholern und zeitweise (1520—1533) dem Rate gehörte; in Großbasel sodann die Haasische (1494), später Meyerische (1500) Ziegelei in der Spalenvorstadt, den Ziegelhof auf dem Holee u. a. m.

Für alle diese Ziegelhöfe, städtische und private, galten dieselben Tarife, die Vorschriften über Größe und Beschaffenheit der Ziegel, die jährlich am Aschermittwoch durch Meister und Vorgesetzte der Spinnwetternzunft geschehende eidliche Verpflichtung der Ziegler auf die Ordnung. Wie die städtischen Höfe gleich den übrigen an Private lieferten, so bezog der Rat seinen Bedarf bei allen Höfen, nicht nur bei den städtischen. Zahlreiche

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/309&oldid=- (Version vom 24.10.2016)