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Aber Basel hatte ersehen können, daß keine Ruhe sein werde, solange nicht Tierstein und Solothurn aus dem Birstal entfernt seien. Daher schon im Januar 1466 das Projekt eines Kaufs von Pfäffingen und noch im Sommer desselben Jahres das viel größere Projekt eines Kaufs der drei Schlösser Pfäffingen Angenstein und Tierstein. Der Rat gab seinen Gesandten weite Instruktion; er wollte bis auf achttausend Gulden gehen und befahl, den Handel zu fördern. Die Herrschaft Österreich war bereit, auf Rechnung ihrer Schuld an Basel den Betrag zu erlegen. Der Bischof gab für Pfäffingen gleichfalls seinen Willen dazu, und auch die Eidgenossen wußten von der Sache. Die Boten ritten, Briefe über Briefe wurden geschrieben; aber es kam immer zu keinem Abschlusse. Erst die Einnahme der Landskron durch Solothurn im Januar 1468 brachte den Unterhandlungen wieder Leben. Die Beziehungen zwischen dieser Stadt und Graf Oswald waren seit geraumer Zeit gelockert, und an ihre Stelle ein annehmlicher Verkehr des Grafen mit Basel getreten; man unterhielt sich über einen Frieden, über Beseitigung der Zölle, über den Verkauf der Schlösser; bei einem kostbaren Bankett im Seufzen zu Basel fanden sich die alten Feinde gütlich beisammen, der Mömpelgarder Landvogt Hermann von Eptingen tat als Unterhändler das Übrige, und am 24. Februar 1468 wurde in der Tat eine Abrede getroffen. Sie enthielt eine Grenzbereinigung zwischen Basel und der Herrschaft Pfäffingen sowie die ausdrückliche Preisgabe der neuen tiersteinischen Zölle, gegen Zahlung von fünfzehnhundert Gulden durch Basel. Ein zweiter Vertrag regelte den Verkauf der Schlösser und Herrschaften Pfäffingen und Angenstein und die Verpfändung von Schloß und Herrschaft Tierstein durch die Grafen Oswald und Wilhelm an Basel, insgesamt um die Summe von elftausend Gulden.

Der ganze Handel ist charakteristisch. Seine Spitze geht gegen Solothurn. Er zeigt uns die Kaufmannsstadt gegenüber dem rücksichtslosen Draufgänger. Bei solchen Gegnern mochte ein Auskaufen in der Tat das wirksamste Mittel sein.

Aber der schöne Vertrag blieb leider Entwurf. Wir können nur vermuten, daß die Ausführung vor allem durch Solothurn vereitelt wurde; vielleicht ist auch an eine Opposition des Bischofs zu denken, der gerade zu jener Zeit mit der Stadt im Streite lag um die Rechtsame des Hochstiftes; möglicherweise machte auch Österreich Schwierigkeiten. Wir ersehen wieder, wie sehr Basel durch Rücksichten beengt war oder sich beengt sein ließ. Von außerordentlicher Regsamkeit erfüllt sind diese 1460er Jahre Basels auch im Bereiche der Territorialpolitik. Neben die Erwerbungen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)