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Durch Urkunde vom 10. September 1449 hatten Herzog Albrecht als Hauptschuldner, die Vögte Schaffner Räte und Bürger der Städte und Ämter Ensisheim Altkirch Thann Masmünster als Mitschuldner dem Bürgermeister Rat und gemeiner Stadt Basel den Empfang von sechsundzwanzigtausend Gulden bescheinigt und diese Summe auf die Ämter Pfirt und Landser geschlagen dergestalt, daß die jährlichen Rückzahlungen aus den Nutzungen dieser Ämter geleistet werden sollten. Basel erhielt das Recht, bei Ausbleiben der Zahlungen die Mitschuldner zur Giselschaftleistung zu mahnen, bei Erfolglosigkeit solcher Mahnungen aber Leute und Güter der Mitschuldner an sich zu ziehen. Die Rückzahlung sollte 1459 beginnen und jährlich auf Weihnacht zweitausend, das letztemal viertausend Gulden betragen, sodaß bei regelmäßiger Leistung die Tilgung der Schuld auf Weihnacht 1470 zu erwarten war.

Die erste Zahlung wurde pünktlich geleistet. Aber schon die zweite stockte. Wiederholt kamen herrschaftliche Gesandte vor Rat und erwirkten einen Aufschub. Der Zahlungstermin mußte stets aufs neue verlegt werden, und so häufig geschah dies, daß der Rat die Sache nicht mehr von sich aus bewilligen mochte, sondern die Sechser davon verständigte. Es ist ein kläglicher Anblick, wie die sonst so stolzen edeln Herren immer wieder in den Basler Ratssaal kommen vor die Kaufleute und um Stundung bitten. Bei solchem Anlasse war auch das Projekt der großen Verpfändung aller Waldstädte zur Sprache gekommen. Am 22. Februar 1464 waren an die sechsundzwanzigtausend Gulden erst viertausend abbezahlt, aber sechstausend verfallen und nicht bezahlt. Diese sechstausend sollten nun nach spezieller Abrede in zwei Raten, auf Johann Baptist 1464 und 1465, gezahlt werden, und die erste Rate wurde in der Tat geliefert; aber schon im folgenden Frühjahr verhandelte man wieder über eine Terminverlängerung. Zu den auf Weihnacht 1464 fälligen zweitausend kamen die rückständigen dreitausend und kamen ferner die viertausendeinhundert Gulden, die Basel gemäß dem Spruch vom 9. April 1461 an Tierstein zu zahlen, Herzog Sigmund aber der Stadt zu ersetzen hatte. Noch eine Teilzahlung erfolgte 1465, und dann begann die würdeloseste Bettelei. Alle paar Monate ritten die österreichischen Räte nach Basel, ihre Zahlungsunfähigkeit darzustellen und um Geduld zu bitten. Mitte Dezembers 1466 gewährte der Rat wieder eine Verlängerung, bis Lichtmeß 1467, und auch auf diesen Termin kam keine Zahlung. Statt ihrer aber stellte sich Herzog Sigmund selbst in Basel ein.

Der Chronist weiß nur zu erzählen von der Fastnachtfröhlichkeit des Herzogs; er hielt Turnier auf dem Münster Platz, er tafelte und tanzte,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)