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sich beklagten, vermochte man sich allerseits zu rechtfertigen, und eine große Konferenz, die deswegen am 18. Februar 1465 zu Basel abgehalten wurde, schloß unter möglichst aufrichtig klingenden Beteuerungen und Anerkennungen der Unschuld.

Bei solcher Lage der Dinge war schon 1466 im Basler Rate wieder die Rede von der Rheinfelder Pfandschaft. Auf das große, alle Waldstädte umfassende Projekt kam man nicht mehr zurück; aber der Besitz des Amtes Rheinfelden schien willkommener, als eine strikte Geltendmachung der im Schuldbrief 1449 dem Rate eingeräumten Rechte gegen den Sundgau. Man befürchtete, daß dies den Unwillen der dortigen Bevölkerung erregen und damit den feilen Kauf, die Gefälle, den ganzen Verkehr gefährden würde. Bei den Rheinfeldern galten solche Erwägungen nicht, und ihre Widerspenstigkeit schätzte man geringer als diejenige der obern Städte und des Schwarzwaldes, derenwegen man vor drei Jahren auf die Pfandnahme verzichtet hatte.

So ward denn schon im Herbst 1466, als Herzog Sigmund in Basel weilte, diese Angelegenheit zur Sprache gebracht. Der Rat redete davon, Rheinfelden zu nehmen um die siebzehntausend Gulden der alten Schuld und die zwölftausendzweihundertachtunddreißig, die Marquard von Baldegg auf der Herrschaft stehen hatte. Aber in der Folge wurde diese Aufstellung wieder geändert; statt der baldeggischen Schuld übernahm Basel die Forderungen der Sophie von Rotberg und des Werner Truchseß und ließ noch die an Tierstein gezahlten viertausendeinhundert Gulden zu der Pfandsumme rechnen. Auf dieser Grundlage, um die Pfandsumme von einundzwanzigtausendeinhundert Gulden, wurde am 13. Februar 1467 der Pfandbrief ausgefertigt. Herzog Sigmund übergab die Herrschaft Rheinfelden mit aller Herrlichkeit, mit Dörfern Leuten Steuern usw., sodaß Basel sie inhabe und nütze, unter ausdrücklichem Verzicht des Herzogs auf die Rechte des Kriegsaufgebots und der Besteuerung. In einer separaten Urkunde bewilligte er Basel, für Wiederaufbau des Schlosses viertausend Gulden zu verwenden und die Summe auf das Pfand zu schlagen.


Hinter diesen Provinzialhändeln weitet sich das große, schwer zu übersehende Gebiet der Weltpolitik. Während Basel mit Solothurn und Tierstein sich abmühte und seinem an Österreich geliehenen Gelde nachging, hatte es zugleich Forderungen von Kaiser und Papst zu erwägen, ihnen und den Fürsten Rede zu stehen, mit den Städten im Reich sich zu verständigen. Aus den Erschütterungen, die diese Zeit heimsuchten — von

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)