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im Kaufhaus den Wechselgaden, das Kleinbasler Richthaus, den Fischmarktbrunnen, das Vortor zu Spalen.

Auch die Anfänge der Fäsch sind in Kleinbasel, wo sie seit Beginn des XV. Jahrhunderts als Ziegler und Maurer begegnen. Unverkennbar sind die Beziehungen dieser Familie zur Kirche; schon der Maurer Clewi Fäsch führt 1465 für Bischof Johann große Bauarbeiten im Pruntruter Schloß aus; sein Sohn Remigius wird zwar 1487 als Maurermeister des städtischen Werkhofes erwähnt, auch sein Bau des Schlüsselzunfthauses und des Eberlerhauses zum Engel ist zu nennen; im Übrigen aber ist er der Meister des Chorgewölbes der Karthause und wird nach Nußdorfs Tode 1503 Werkmeister des Basler Münsters; daneben übernimmt er die große, seinen künstlerischen Ruf im Wesentlichen bestimmende Tätigkeit in Thann, wo er das Münster ausbaut, das Pfründerhaus, die Schrannenhalle, ein Stadttor, das Münzhaus usw. ausführt. In der Stelle eines Münsterwerkmeisters zu Basel folgt ihm sein Sohn Paul.

Diese Alle gehören den gesegneten Jahrzehnten der Basler Kunst an, die zugleich die Zeit gehäuften Schrifttums und sorgsamer Überlieferung sind und dadurch neben der Herrlichkeit der Werke auch deren Schöpfer uns nahe bringen; zu Sarbach und Fäsch treten die ausdrucksvollen Figuren der Werkmeister Hans Niesenberger und Hans von Nußdorf, von denen bei Anlaß des Münsters und der Leonhardskirche zu reden sein wird.

Auffallend ist die große Zahl der in Basel arbeitenden Bildhauer Schnitzer Steinmetzen, von Heinrich Frenscher 1322 und Peter Bildemeister 1330 an die lange Reihe herab bis zu den dichten Schwärmen, die vom Ausgang des XV. Jahrhunderts bis in die 1520er Jahre sich drängen. Namen, nichts als Namen. Aber gesammelt geben sie uns die Vorstellung von einer stets gegenwärtigen Kraft der Gestaltung, die jeder Dimension und jedes Stoffes mächtig ist. Im Gegensatz zu der früher mehr dominierenden Steinskulptur ist die Plastik dieser spätern, in Namen so stark bezeugten Zeit großenteils Holzschnitzerei. Vor Allem an großen Altarwerken, wobei sich die Technik der farbigen Behandlung der Schnitzereien ausbildet und die Bildhauer selbst die Farben zu handhaben, das von ihnen Geschnittene auch zu „fassen“ beginnen. Daß diese Kunstübung etwas Neues ist, beweist die Streitigkeit zwischen den Zünften zum Himmel und zu Spinnwettern 1463 über die Zugehörigkeit Derjenigen, die selbstgemachtes Schnitzwerk bemalen.

Nur Wenige heben sich aus der Menge heraus: als ein Zeuge der soeben erwähnten Kombination Jos Langweller; 1500 hieß er Maler, 1504

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 458. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/479&oldid=- (Version vom 10.11.2016)