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Angebot nicht folgen; denn es sei von Herzog Ludwig gar weit abgelegen, auch ringsum von Landen des Herzogs Albrecht umgeben, der mit Ludwig verbündet sei; zudem sei es mit allerhand Geschäften und Sorgen, auch wegen eines Einfalls von wälschen Volke, beladen. Als auch hierauf wieder nur die alte Aufforderung kam, begehrte Basel, daß man die Sache wenigstens ruhen lasse bis zum Ausgang des nach Konstanz auf 21. März 1462 zu gütlicher Schlichtung des Krieges angesetzten Tages; es werde seine Botschaft gleichfalls dorthin senden. Die Hauptleute traten hierauf nicht ein; sie anerkannten Basel nicht als Vermittler, sondern als Partei; es solle seine Pflicht tun und die Hilfe leisten.

Wie der Rat schon in frühern Momenten des Streites getan, sah er sich nun auch jetzt wieder nach Freunden um und verlangte ihren Rat. Bischof und Domkapitel rieten, sich mit den Pflichten gegen das Hochstift zu entschuldigen; die Universität empfahl Appellation an den Papst und nötigenfalls an ein allgemeines Konzil; die Eidgenossen hielten nochmalige Vorstellungen an den Kaiser für passend; sollte es zu Acht und Bann kommen, so möge Basel ein gutes Vertrauen haben; denn es sei manch frommer Mann in der Eidgenossenschaft, dem solches leid tun würde.

Da inzwischen auch aus dem Tage zu Konstanz nichts geworden war, entschloß sich Basel zu der empfohlenen Botschaft und sandte den Bürgermeister Bärenfels zu Markgraf Karl von Baden, der gleichfalls Reichshauptmann war. Dieser aber griff auf Basels Zusage, daß es an einem Heerzug wider die Ungläubigen teilnehmen wolle; er nannte als Ursache des Reichskrieges, daß versucht worden sei, einen Ketzer (Georg Podiebrad) an die Spitze des Reiches zu bringen, und somit habe Basel die Reichshilfe zu leisten. Als auch diese Darstellung ohne Erfolg und Basel bei seiner Weigerung blieb, erhob sich endlich nach so langem Zaudern Kaiser Friedrich. Am 20. Mai 1462 zitierte er Basel vor sein Gericht, um in die Strafe des Ungehorsams (Acht, Verlust aller Freiheiten, Zahlung von tausend Pfund Goldes) verfällt zu werden.

Diese Ladung machte Eindruck. Unaufgefordert rieten Bischof und Kapitel dem Rate, dem Kaiser jedenfalls nicht weiter entgegenzukommen, als sich mit des Stiftes Rechten vertrage; denn diesem schwöre die Stadt jährlich und nicht dem Kaiser. Aber auch Gesandte von Straßburg Speyer Worms Konstanz fanden sich in Basel ein, um mit dem Rate von diesen Dingen zu reden. Er hatte sogleich nach Empfang der Ladung die Appellation an den Papst und ein künftiges Konzil erklärt; wirksamer als diese Formalität mußte sein, daß er seinen gewandten Stadtschreiber Künlin

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)