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1441. Am Kornhaus war auch ein Gemälde des Konrad Witz zu sehen. Als Maler der Orgel in der Barfüßerkirche 1441 wird Hans Stöcker genannt, der auch andauernd für den Bischof zu tun hatte; als Maler eines jüngsten Gerichtes ebenfalls zu Barfüßern 1486 Peter Malenstein. Tafelbilder der Madonna und St. Sebastians werden erwähnt, die Hans Schaltendorfer von Nürnberg malte und 1486 der Karthause stiftete, ein Eulogiusbild des Hans Balduff auf dem Altar der Schmiede im Münster 1480, eine von Paul Mosbach gemalte Tafel zu St. Theodor 1476. Jos Langweller malte 1500 die Theobaldskapelle zu St. Leonhard, und im gleichen Jahre fertigte Rudolf Herri auf Bestellung des Rates von Solothurn ein Gemälde der Dornacherschlacht. Der in der städtischen Verwaltung vieltätige Caspar Koch wird uns auch genannt als Meister des großen Hochaltargemäldes zu Predigern 1503 und als Maler des Lettners zu Augustinern 1512, der Zürcher Hans Dyg mit allerhand Malereien (Taufstein, Passionsbilder am Lettner, Altarbild usw.) zu St. Peter 1515—1518 und dem Weltgerichtsbilde im Rathaus 1519.

Dieser Reihe wenig belebter Künstlernamen steht eine Menge anonymer Werke gegenüber. Erstaunlich ist ihre Vielartigkeit.

Zu den zahlreichen Gemälden im Innern der Kirchen Kapellen Kreuzgänge Klosterräume Privathäuser gesellte sich ein malerischer Schmuck, der in allen möglichen Formen Dimensionen Werten, erzählend oder allegorisch, heiter und fromm das Stadtbild belebte. Am reichlichsten wohl in den unermüdlich allenthalben über Türen, an Zinnen, an Brunnstöcken und Wimpeln angebrachten Baselschilden mit ihren Zutaten von Figuren und Ornamenten. Ebenso offiziell, auf Kosten der Stadt, schuf die Devotion einen Kranz von Kreuzigungsbildern um die Stadt her, wobei wir an plastische Werke, aber auch an Tafel- und Wandgemälde zu denken haben. Ähnliche Bedeutung hatten die Bilder des heil. Christophorus am Rathaus, beim Kornmarktbrunnen, an der Rheinmauer der Johanniter. Nennen wir noch Anderes: auf einer zweiten Zinne daselbst die Taufe Christi durch Johannes, den Eulogius am Schmiedenzunfthaus, den heil. Michael an einem Hause der Spiegelgasse — so sind dies zufällige Einzelheiten, die den allgegenwärtigen Reichtum andeuten. Das Verbreitetste waren wohl die Werke profaner Fassadenmalerei, einer in Basel früh und hoch entwickelten Kunstübung. Zur Seltenheit zeigte sich dabei ein Historienbild, wie in der monumentalen Schilderei von 1440 am Rheintore mit dem Einzug der husitischen Konzilsgesandten; in der großen Mehrzahl waren es individuelle Hausgemälde, die das Wappen des Besitzers zeigten, häufiger den Hausnamen bildlich

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/493&oldid=- (Version vom 20.11.2016)