Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 2,1.pdf/541

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Tetzel von Nürnberg, Legerherrn zu Lyon und Genf; die Gebrüder Busti in Mailand geben 1491 dem Basler Kaufhausschreiber Vollmacht, allenthalben ihre Guthaben einzutreiben; Heinrich David vertritt den Antonius und den Jacob Welser; der Memminger Hans Zangmeister überträgt dem Hans Wunderlich zum Schiff in Basel den Verkauf von zweitausend Sensen, das Hundert nicht unter zwanzig Gulden u. dgl. m. Daher auch die Basler Fuhrleute viel genannt werden: der Antwerpner Kaufmann Alaman von Wessenar ist 1468 in Basel und verdingt hier Transporte nach Brabant und zurück; einen der Fuhrleute, Claus zum Snabel, finden wir später in Mecheln; er hat Elsässer Wein hinab geführt und bringt Häringe herauf; eine Ladung Waid aus Lyon wird 1486 durch einen Basler Fuhrmann ins hiesige Kaufhaus, von da durch einen Brabänter nach Holland geführt, und der hier ansässige Kaufmann Wilhelm von Leyden besorgt die Übergabe.


Das Bedeutendste, was wir vom frühem Basler Handel wissen, waren die Unternehmungen des Heinrich Halbisen und des Wernli von Kilchen. Sie berührten sich mit der Teilnahme von Baslern an den Geschäften in Barcelona, und eine späte letzte Äußerung hievon haben wir jetzt noch in der Angelegenheit des Heinrich Wiß.

Dieser, einer der reichsten Genossen der Krämerzunft, zeigt sich uns als Safranhändler und geldausleihenden Kapitalisten. 1450 vertritt er die Humpisgesellschaft von Ravensburg in einem Prozesse gegen ihre Schuldner in Basel. Während der Jahre 1448—1453 treibt er Geschäfte in Barcelona, zusammen mit seinem Bruder Hans, den Muntprat von Konstanz u. A.; Faktor dieser Gesellschaft ist Ludwig Schmid. 1452 muß Wiß persönlich hinreisen und nimmt den alten Henman Offenburg mit, dessen Sohn Peter die Witwe des verstorbenen Hans Wiß, Agnes von Laufen, zur Frau hat. Dann folgen jahrelange Prozesse mit Schmid, mit der Frau Offenburg, mit den Muntprat; auch der Rat muß in diesen Dingen helfen und den Konsuln von Barcelona sowie der Königin Maria von Aragon schreiben.

Damit schließt sich die katatonische Ferne für den Basler Handel. Er kennt von da an überhaupt keine so entlegene Ferne mehr, bleibt im üblichen, uns bekannten Bereiche. Unterschiede ergeben sich nur noch aus einer größern Intensität des Betriebes, und wo dann zu solcher Intensität, die auf Kapitalkraft Wagemut Glück zugleich beruhen mag, noch Eigenschaften und Leistungen besonderer Art hinzutreten, löst sich in der Tat eine ganz bestimmte Gruppe von Kaufleuten aus der Menge. Das sind die Kaufherren Peter Wolfer, Ulrich Meltinger, Hans Bär, die Zscheckabürlin, die Irmi, die Rieher.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 520. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/541&oldid=- (Version vom 20.11.2016)