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wie eine Beschwichtigung erscheint es, daß der Rat beschloß, den Proviant, den sie von der Stadt zu kaufen begehrten, ihnen zu schenken. Zahlreiche gefüllte Brotkarren und Weinfässer ließ er ihnen hinausführen und der Neutralität zuliebe dann der Herrschaft Österreich dieselben Gaben zukommen.

Appenwilers Chronik hält die Empfindungen fest, mit denen Basel die Nachrichten aufnahm von der entsetzlichen Verwüstung des Sundgaus durch die Eidgenossen. Wie sie Gebiet um Gebiet ausbrannten „on alle erbermde, beslichen, schamlich“. Und zum Schlusse dann jene grandiose Szene auf dem Ochsenfeld, da sie in Schlachtordnung ihren Feind erwarteten und dieser sich nicht zu zeigen wagte.

Jedenfalls befand sich Basel während dieser Tage in der größten Aufregung und der Rat hatte vollauf zu tun. Der alte Oberstzunftmeister Kaspar von Regisheim befehligte in Liestal an verantwortungsvoller Stelle; Peter Schönkind und Bernhard Schilling hatten die nicht leichte Aufgabe des Verhandelns mit den Eidgenossen; Hans Irmi war unaufhörlich nach allen Seiten unterwegs. In Basel selbst hatten sich Gesandte der Breisgauer und Elsässer Städte eingefunden; sie beredeten sich mit dem Rate, wie dem Kriege ein Ende zu geben sei, und waren wohl auch beauftragt, das Benehmen Basels aus der Nähe zu prüfen.

Am 10. Juli, einem Sonntag, erschienen die eidgenössischen Scharen wieder, auf dem Rückmarsch, noch wilder roher gewalttätiger als sie beim Auszuge gewesen, stolz auf das Geschehene und vom Kriege keineswegs gesättigt. Nach dem Sundgau sollte jetzt das rechtsrheinische Gebiet sie zu spüren bekommen; sie verlangten den Paß über die Brücke zu Basel, forderten ungestüm die Öffnung der Tore. Drohend rotteten sich die Knechte vor den geschlossenen Eingängen, am ungeberdigsten die Solothurner, die erfahren hatten, daß Tags zuvor einer der ihren, Hans Deck, durch Hans Bernhard von Eptingen in Basel war getötet worden, und die nun den ihnen seit langem verhaßten Täter zu greifen gedachten. Aber Basel behauptete sich. Die Bürgerschaft nahm die Waffen, rasch war der weite Mauerring mit Mannschaft besetzt, dazwischen standen schußbereit die Büchsen, „Da die Schelmen sahen, daß sie gefehlt hatten, liefen sie zornig um die Stadt her durch die Gärten und Reben und verwüsteten, was sie konnten“, meldet Appenwiler. Und mit einem hörbaren Atemzug der Erleichterung: „An Zinstag früh zogen sie hinweg“.

Die größte Gefahr war vorüber, und Basel nahm unverdrossen die Vermittlerarbeit wieder auf. Schon während die Eidgenossen im Sundgau

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/64&oldid=- (Version vom 5.7.2016)