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hausten, hatte der Rat die Straßburger Colmarer Schlettstadter aufgerufen, um gemeinsam mit ihnen eine Stillung des Krieges zu versuchen.

Wie weh solcher Krieg tat, erfuhr Basel zur Genüge. Seiner Neutralität hatte sich das offene Land im Sisgau nicht erfreuen können, und unzählige Klagen liefen beim Rat ein über Beraubung seiner Leute, Wegtreiben von Vieh, Niederbrennen von Häusern usw. Neben die Gewalttaten der Eidgenossen, die aus Höllstein Bennwil Augst Eptingen Olsberg usw. gemeldet wurden, traten die frechen Plackereien der solothurnischen Besatzung auf Münchenstein. Was Basel an Zinsfrüchten im Elsaß hatte reifen sehen, lag jetzt zur Erntezeit verwüstet und zerstampft. Dazu Mißtrauen und Feindschaft aller Art auch von der andern Seite. Basler Kaufmannsware wurde auf der Breisgauer Straße als Feindesgut erklärt und weggenommen. Hans Irmi und Hans Bär verloren so ihre Wollenballen; Basler Metzger fielen in Haft bei Neuenburg; Ähnliches geschah bei Rheinfelden, bei Thann usw.

Ende Julis hatten sich die Eidgenossen vor das feste Waldshut gelegt; aber der rasche Erfolg, den sie erwartet, blieb aus. Die Belagerung zog sich wochenlang hin, und wenn auch die Eidgenossen den starken Verlust an Mannschaft, den der Basler Chronist mit offener Befriedigung dem Gerede entnahm und buchte, tatsächlich nicht erlitten, so war doch die Lage so, daß Vermittler nicht abgewiesen wurden.

Neben Basel halfen der Bischof und namentlich Herzog Ludwig von Bayern bei diesem Vermittlungswerk. Die Bürgermeister Hans von Bärenfels und Peter Rot, die Ratsherren Heinrich Iselin, Heinrich Zeigler, Hans Irmi, Peter Schönkind waren Basels Vertreter; sie handelten mit Herzog Sigmund in Villingen, mit den Gesandten des Bayernherzogs, mit den Eidgenossen. Am 27. August 1468 kam als Frucht dieser Bemühungen der Waldshuter Friede zwischen der Herrschaft und den Eidgenossen zu Stande.

Aber er konnte nur für den Augenblick Ruhe bringen. Seine Sätze über Zahlung einer Geldsumme durch Sigmund und über Erwerb Waldshuts und des Schwarzwaldes durch die Eidgenossen im Falle des Ausbleibens jener Summe riefen ohne weiteres neuem Streit.

Wie man in Basel über die Eidgenossen urteilte, zeigen Appenwilers bittere Äußerungen deutlich; von drüben antwortete der gleiche Widerwille. Ein Solothurner drohte, daß, wenn es jetzt nach dem Frieden den Mülhausern schlecht ergehen sollte, die von Basel es entgelten müßten; und der

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/65&oldid=- (Version vom 5.7.2016)