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Was war natürlicher, als daß Burgund sich diesen Zustand zu Nutze machte. Vielleicht war schon an der Fastnacht 1467, als Sigmund in Basel mit burgundischen Gesandten zusammentraf, von einer Verbindung die Rede gewesen; jedenfalls hatte er im Sommer 1468, unmittelbar vor dem Ausbruche des Krieges, die feste Absicht, den Herzog Karl um Hilfe anzugehen. Dem Rate von Basel mochte hievon allerhand bekannt geworden sein; als er im September 1468 seine Gesandten bei Sigmund in Freiburg hatte, ließ er wohl auch nach diesen Dingen horchen. Dann kamen, auffallend häufig, Gerüchte nach Basel über Abmachungen des Königs Ludwig und des burgundischen Herzogs; sogar von einer Zusammenkunft dieser beiden Fürsten mit Herzog Sigmund in Besançon war die Rede, dann von einer Reise Sigmunds, um wälsches Volk wider die Eidgenossen zu werben. Bis zuletzt eine bestimmte und gewaltige Nachricht kam: am 9. Mai 1469 hatte Sigmund zu St. Omer den Vertrag geschlossen, durch den er seine gesamten Vorlande am Oberrhein dem Burgunder übergab.

Als Wirkung dieses Ereignisses haben wir zunächst festzustellen, daß die zahlreichen und kleinen Streitigkeiten, mit denen Basel zu dieser Zeit geplagt war, rasch stille werden, gleichsam abgelöst durch eine Sache ganz andern Zuschnittes. Diese unerhörte Verschiebung von Machtverhältnissen bringt alles Andere zur Ruhe; man muß sich frei machen für die neue schwere Aufgabe.

So nimmt die Hungersteiner Streitigkeit eine Wendung zum Frieden, Friedrich zu Rhein versöhnt sich mit Köln, die Reischacher Fehde wird beigelegt usw. Namentlich aber finden nun die Solothurner Händel ein Ende.

Schloß Landskron war schon im Januar 1469 an die Reich von Reichenstein zurückgegeben worden. Münchenstein, wo dem Antoni Kratzer als solothurnischer Vogt Hans Ochsenbein folgte, bot noch eine Weile Anlaß zu Klagen Basels; aber im Mai 1469 kam es auch hier zu einer Aenderung. Markgraf Karl von Niederbaden, in diesen Jahren als Pazifikator vielfach hervortretend, brachte zustande, daß Solothurn den Besitz aufgab. Konrad Münch erhielt sein altes Schloß wieder. Freilich folgte dieser Rückgabe eine heftige Fehde des Münch wider Solothurn; sie verflocht sich mit dem uns schon bekannten Kriege des Hans Bernhard von Eptingen, an dem auch andere Edle beteiligt waren, wie Antoni von Wessenberg und Hans Friedrich vom Haus, der Letztere wegen der Zerstörung seines Schlosses Pfaffstatt im Sundgauerkrieg. Die Befehdung Solothurns wurde zu einer Fehde mit gemeiner Eidgenossenschaft, und ihr Schauplatz

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/67&oldid=- (Version vom 5.7.2016)