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erwidert. In Straßburg richtete er dann dasselbe Begehren an den dortigen Rat, der nun seinerseits bei den andern Freistädten sich über ihr Verhalten informierte und von Basel am 15. September die Antwort erhielt, daß es den verlangten Eid nicht geleistet, sondern die Sache ins Bedenken genommen habe. Zeugnisse solchen Nachdenkens sind die wiederholten Notizen im Ratsbuch sowie die wunderliche Abhandlung des Kanzleisubstituten Johannes, worin der Freistadtcharakter Basels von den Römern als den Gründern der Stadt hergeleitet wird. Aber am 23. November schrieb dann der Rat dem Kaiser die bestimmte Ablehnung: Basel habe bisher nur dem Bischof seinem Herrn geschworen und tue dies jährlich noch; römischen Königen und Kaisern sei hier nie geschworen, solches bis dahin auch nie verlangt worden. Eine Erwiderung Friedrichs kam nicht.

Als Ergebnis der Kaisertage aber konnte Basel die Wahrnehmung festhalten, daß sowohl Friedrich als Sigmund den Eidgenossen in ungewöhnlich freundlicher Weise begegnet waren, und sodann die Tatsache einer ihm selbst von den Eidgenossen gewordenen wichtigen Zusage. Kein Bündnis verpflichtete diese; frei hatten sie versprochen, wenn Basel in Not komme, Leib und Gut zu ihm zu setzen.

Um so gespannter verfolgte man nun hier den Gang der Ereignisse in Trier, wo Kaiser Friedrich und Herzog Karl am 30. September zusammengetroffen waren. Die ausführliche Schilderung durch Knebel zeigt, welches Interesse man in Basel diesen Vorgängen schenkte. Eifrig bemühte sich der Rat um zuverlässige Nachrichten. Ging es bei den Gesprächen jener Beiden auch um die Vorlande? um Basel? Schon im September befragte er sich bei den Dreizehnern in Metz; als er endlich Berichte erhielt, gab er sie[WS 1] sofort auch dem Bischof sowie Bern Solothurn Zürich zu lesen.

Die Erregung, die sich hierin kundgab, war keineswegs unbegründet. Kaum acht Tage waren seit der Abreise des Kaisers verflossen, und schon kamen Meldungen nach Basel, daß Herzog Karl ein großes Heer hinter den Bergen bereit halte. Auch Straßburg schickte Warnungen. Man vernahm, daß im Sundgau selbst Rüstungen im Gange seien, der Landvogt eine allgemeine Bewaffnung betreibe. Und aus Italien kamen Scharen von Lombarden, zu Roß und zu Fuß, die zu den Truppen Karls zogen.

Basel blieb demgegenüber nicht müßig. Die Kriegsbereitschaft, an die man sich seit dem Frühjahr hatte gewöhnen müssen, dauerte weiter; in verstärkter Weise noch betrieb der Rat die Rüstungen. Er ließ große Waffeneinkäufe in Mailand machen; in der Stadt traf er Vorsorge für die Sicherheit von Werkhaus und Mueshaus. Mehrere Büchsenmeister

Anmerkungen (Wikisource)

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/87&oldid=- (Version vom 5.7.2016)