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Fünftes Kapitel.
Schule und Gelehrsamkeit.




Jetzt erst, nach Betrachtung einer großen Gesamtheit öffentlicher und privater Leistungen, wenden wir uns zu der einen mächtigen Grundlage alles Leistens, dem Wissen, und wünschen zu erkennen, wie dies Wissen hier gelehrt, der Geist geschult wurde.

In der Überlieferung dominiert vorerst, nicht zufällig, sondern dem tatsächlichen Zustande gemäß, die Richtung der Schule auf die Kirche und ihre Beherrschung durch diese.


Die Klosterschulen bildeten für das Leben und die Wirksamkeit im Orden. Aber näher bekannt werden uns unter ihnen nur die Schulen der beiden Mendikantenkonvente zu Barfüßern und zu Predigern. Hier sorgte der Lektor für die gesamte wissenschaftliche Erziehung in Philosophie und Theologie; vom Studentenmeister unterstützt schulte er die jungen Mönche. Ergänzung des hier zu Lernenden bot sich Manchem dann noch durch den Besuch einer Universität; Stefan Irmi hatte zwei Jahre an der Wiener Universität studiert, ehe er Mönch wurde; der Basler Barfüßer Konrad Grütsch studierte 1451 in Heidelberg, ebendort 1503 der Dominikaner Bernhard Senger usw.

Auch die Stifts- und Pfarreischulen dienten in erster Linie dem Bedarfe der Kirche selbst. Sie sollten die Bildung geben, die durch das geistliche Amt, sowie durch den Chor- und den Altardienst gefordert wurde; ihre Lehrfächer waren lateinische Grammatik Rhetorik und Dialektik, Gesang, Berechnen der kirchlichen Festtage. Im Stift unter dem Scholasticus, in der Pfarrei unter dem Pfarrer stand der Schulmeister. Ueberall hatte dieser Letztere, zuweilen durch einen Provisor unterstützt, die Arbeit und die Last. Freilich auch er nur die Ehre, sowie die Kraft, die das Amt hob. Männer wie die Domschulmeister Pastoris, der Kampfgenosse Mulbergs, und hundert Jahre später Gebwiler, wie Mykonius zu St. Peter, wie Oporin zu St. Leonhard zeigen, was an diesen Schulen und durch ihre Lehrer geleistet werden konnte.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 535. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/14&oldid=- (Version vom 4.8.2020)