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Ringsum im Lande, bei St. Romey Dittingen Mariastein Thann Wattweiler Beuggen finden wir Einsiedeleien. 1420 will der im Basler Predigerkloster wohnhaft gewesene Bruder Symon die Waldklause zu Landsberg bei Seon beziehen, die vom Kloster Königsfelden vergeben wird, und im großen Testamente der Adelheid Biderman werden auch die Klausner bedacht, die da und dort in den Wäldern um Basel sitzen.

Das Andenken solcher Bewohner der Einsamkeit lebt noch heut im Namen des Bruderholzes. Schon im XIII. Jahrhundert trug es diesen Namen, doch werden uns solche Brüder erst später bekannt: Bruder Hans von Birseck, Bruder Konrad Matzerer, Bruder Hans Müller von Schüpfen der Konvers, die gegen Ende des XIV. Jahrhunderts im kleinen Gundeldingen wohnten. Außerdem scheint sich auch in der Gegend des Jakobergerholzes ein Eremitensitz befunden zu haben.

Andrer Art waren die mit Kapellen verbundenen Klausen.

Die früheste, von der wir hören, war die an der Hintern Mauer des Steinenklosters gleichzeitig mit dem Spitalkirchhof errichtete; 1301 wird sie zum erstenmal erwähnt. Bald darauf entstand die Kapelle (St. Elisabeth), als deren Zubehör fortan die Klause galt. 1301 war sie von Schwester Kunigund und Schwester Gertrud bewohnt, dann von andern Frauen. Bis nach der Mitte des XV. Jahrhunderts Brüder sich zeigen: Stefan, 1485 Bitterkrut und seine Frau, 1517 Jos Ziegler und seine Frau, 1518 Veltin Sulzberger und seine Frau.

Auch bei der St. Margarethenkapelle wohnten Klausnerinnen, zum erstenmal 1393 erwähnt. Aber auch hier wurde gegen Ende des XV. Jahrhunderts die Schwesternklause zu einem von Eheleuten bewohnten Bruderhaus.

Im XIV. Jahrhundert war ein Bruder beim Heiligen Kreuz vor dem Riehentore stationiert, später ein solcher bei der Heiligkreuzkapelle vor dem Spalentor.

Dies der Bestand. Schon die frühesten dieser suburbanen Eremiten aber hatten wenig Ähnlichkeit mehr mit den alten Anachoreten. Sie waren keine weltentrückten Büßer, lebten in keiner Wüste; was an ihrem durch keine Gemeinschaft und keine Ordenszucht geschirmten Wesen noch Strenge und Härte war, schwand allmählich vor dem Wachstum der nahen Stadt, vor der Bereicherung des Lebens und des Verkehrs überhaupt.

Einen ältern Zustand zeigt uns noch die Erklärung des Dompropstes Konrad von 1393, mit der dieser seine Rechte bei St. Elisabeth wohl Ansprüchen des nahen Steinenklosters gegenüber sicherstellen will. Beide Klausen, sowohl bei St. Elisabeth als bei St. Margareth, gehören in seine Pfarrei

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes zweiter Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1916, Seite 708. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,2.pdf/187&oldid=- (Version vom 4.8.2020)