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wird er auch in Basel sichtbar, seit 1514 als Domherr, seit 1516 als Domdekan.

Fremdartig steht diese halbwälsche Gestalt zwischen den Andlau Hallwil Gundelsheim Mörsberg usw. des Kapitels, als ein Andrer vollends neben Utenheim. Diesbach ist einer jener großen Prälaten, die damals auch anderwärts uns begegnen, an der Seite eines schwächlichen Bischofs und statt seiner für die Kirche und ihre Macht kämpfend. Ein energischer Mensch, den keine Sorgen der Kirchenreform plagen, der aber nach Macht Glanz und Genuß strebt und den Willen hat, auch diese Basler Bischofsherrschaft wieder herzustellen.

Am 28. Mai 1519 ernennt der mehr als siebenzigjährige Utenheim den Domdekan Diesbach zu seinem Coadjutor, mit Einwilligung des Kapitels. Auch wird Diesbach schon als Nachfolger Utenheims im Bischofsamte designiert und erhält hiezu am 8. August 1519, gegen Erlegung großer Sporteln, die Stimme Papst Leos X.

Niclaus von Diesbach ist nun „der neue Herr“, „der neue Bischof“, und als solcher tritt er in diesen gewaltigen Jahren den Mächten entgegen, die von allen Seiten her, im Gebiete der Herrschaft und in dem der Lehre, seine Kirche bedrohen.



Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/115&oldid=- (Version vom 1.8.2018)