Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 3.pdf/116

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Viertes Kapitel
Regiment




Das System der Regierung haben wir kennen gelernt. Es waren eine Organisation und ein Verfahren, die sich ausgebildet hatten während der bewegten letzten Jahrhunderte.

In diese Formen drang zeitig der moderne Geist. Er brachte ein neues Regierungsgefühl, neue Anschauungen der Administration, ein strafferes Zusammenfassen der öffentlichen Gewalt. Wichtig war dann die definitive Beseitigung des Adels. Von nun an war das Städtertum allein herrschend; es wurde, unter allmählicher Ausscheidung des vornehmen Elementes, immer einheitlicher plebejisch. Und in bemerkenswerter Weise zeigte sich diese demokratische Partei zugleich als die Trägerin des eidgenössischen Gedankens.


Mit dem Zutritte zur Eidgenossenschaft begann Basel einen neuen Abschnitt seiner Geschichte. In diesem Verbande und vom Antriebe der Zeit überhaupt getroffen wurde das städtische Regiment auf eine hohe Stufe geführt, das öffentliche Leben mächtig erregt. Was Frucht jahrhundertelanger Vorbereitung und Schule war, kam unter die Gewalt frischer Erlebnisse und Notwendigkeiten. Jeder Tag wollte einen großen Entschluß und offenbarte in stets neuer Weise Art und Umfang dieser Stadtherrschaft.

Wir fragen, wie die unadligen, mehr und mehr auch unpatrizischen Regenten solchen Aufgaben gewachsen sein konnten. Sie hatten Geschäfte oft universalpolitischer Art zu treiben; sie mußten als Gesandte auch in den Kanzleien und Kabinetten der Großmächte sich zu behaupten imstande sein, ihre Mannschaften gegen die stärksten Heere und Hauptleute der Zeit ins Feld zu führen verstehen. Was diese Zünftler in den meisten Fällen zu solchen Funktionen bildete, war das Leben des Kaufmanns Wechslers

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/116&oldid=- (Version vom 1.8.2018)